Erfolgs­grundlagen

Marktumfeld mit Chancen und Herausforderungen

Zunehmende Dynamik in der Glasindustrie

Der Wandel in der Glasindustrie verläuft traditionell eher gemächlich – denn die Investitionszyklen sind lang und die Wertschöpfungskette zeichnet sich durch eingespielte Prozesse sowie mehrjährige Partnerschaften mit Kunden und Lieferanten aus. Seit einigen Jahren nimmt die Dynamik jedoch vor allem aufgrund der Digitalisierung sowie der steigenden Erwartungen verschiedener Stakeholdergruppen zu. 2020 kam die globale Pandemie hinzu, die bestehende Trends teilweise verstärkte und sich massiv auf die Absatzmärkte auswirkte. Dabei zeigte sich: Vetropack ist äusserst solide aufgestellt und in der Lage, selbst auf unerwartete Entwicklungen schnell zu reagieren. Damit das Unternehmen auch in Zukunft die Bedürfnisse der Kunden optimal erfüllen kann, verfolgt Vetropack das Marktumfeld laufend, um Chancen und Herausforderungen frühzeitig erkennen und proaktiv adressieren zu können.

Veränderte Nachfrage aufgrund der Pandemie

Nachdem das Marktumfeld für die Glasverpackungsindustrie in den vergangenen Jahren äusserst förderlich war und den erfolgreichen Geschäftsgang von Vetropack begünstigte, startete das Unternehmen optimistisch in das Berichtsjahr. Im ersten Quartal 2020 setzte sich der positive Trend auch ungebrochen fort. Nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie in Europa verzeichnete die gesamte Glasverpackungsindustrie jedoch einen starken Nachfragerückgang, der vor allem durch die Schliessungen von Gastronomie-Lokalen (Hotels, Restaurants, Bars, Cafés) bedingt war. Da die Konsumation in der Gastronomie («on premise consumption») in normalen Geschäftsjahren bis zu 30 Prozent der Gesamtnachfrage ausmacht, war dieser Rückgang besonders einschneidend. Hinzu kamen die Beschränkungen im Tourismus, die sich ebenfalls nachteilig auf den Absatz auswirkten.

Gleichzeitig verschob sich der Konsum in den häuslichen Bereich. Deshalb ging beispielsweise von Supermärkten eine höhere Nachfrage aus, insbesondere im Food-Bereich. Vetropack vermochte dank der hohen Flexibilität in der Produktion und der Breite des Produktangebots von dieser Verschiebung zu profitieren. Der Rückgang in der Gastronomie konnte jedoch nicht vollumfänglich kompensiert werden. Trotz der herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Lage zeigte sich, dass die Vetropack-Gruppe mit ihren acht Produktionswerken, engagierten Mitarbeitenden und den langjährigen Partnerschaften mit Kunden und Lieferanten sehr resilient aufgestellt und für Krisenzeiten gut gewappnet ist.

Finanzbericht

Flexibilität und individuelle Gestaltung bleiben gefragt

Auf Kundenseite beobachtet Vetropack schon seit mehreren Jahren einen Trend in Richtung Flexibilisierung und Individualisierung. Dies hängt damit zusammen, dass sich Kunden vermehrt über ihre individuell gestalteten Verpackungen differenzieren möchten. Auch fordern sie aufgrund der oftmals kleinen Losgrössen zusätzlich eine hohe Flexibilität in der Produktion. Die Covid-19-Pandemie hat den Flexibilisierungstrend weiter verstärkt, denn Wertschöpfungsketten und Warenströme (Rohmaterial und Fertigwaren) mussten kurzfristig angepasst oder neu definiert werden. Dadurch ergab sich für Vetropack die Chance, eingefahrene Prozesse und Gewohnheiten zu hinterfragen und wo sinnvoll zu überarbeiten.

Um die Flexibilität in der Produktion weiter zu erhöhen, investierte Vetropack trotz starker Kostenkontrolle in die Sanierung und Vergrösserung einer Schmelzwanne samt zugehöriger Anlagen im kroatischen Straža. Die neue Wanne wird Anfang 2021 in Betrieb genommen und erlaubt es Vetropack zukünftig, den lokalen Markt noch besser zu bedienen. Ebenfalls wurde der Bau des neuen Produktionswerks im norditalienischen Boffalora sopra Ticino mit voller Kraft weitergetrieben.

Innovation und Digitalisierung als Treiber des Wandels

Neben dem Ausbau der Produktionskapazität helfen auch technische Massnahmen, die Flexibilität und Effizienz der Produktion zu steigern. Vetropack entwickelte deshalb bereits 2019 als Teil ihrer Strategie eine Digitalisierungs-Roadmap und implementierte seither diverse Projekte, die die Effizienz von Produktionsprozessen und betrieblichen Abläufen optimieren. Im Berichtsjahr migrierte Vetropack ihr Produktionsplanungstool auf das neuste SAP-System, was die Geschwindigkeit und die Anpassungsmöglichkeiten in der Produktionsplanung weiter erhöht. Der Schritt zur gruppenweiten, voll digitalisierten Produktionsplanung wird im Jahr 2021 in Angriff genommen.

Performance Review: Digitalisierung und Automatisierung

Vetropack möchte die Chancen von Innovation und Digitalisierung im ganzen Unternehmen stärker nutzen und definierte diesen Bereich deshalb im Zuge der Strategieentwicklung als eine von fünf strategischen Stossrichtungen, die in den kommenden zehn Jahren die Entwicklung des Unternehmens prägen werden.

Strategie 2030

Regulatorischer Druck in Richtung Kreislaufwirtschaft

Obwohl die Sammelrate von Glasverpackungen in der EU insgesamt bereits bei über 75 Prozent liegt, hat die EU im Rahmen der Überarbeitung der Verpackungsrichtlinie beschlossen, die Recycling-Quoten weiter zu erhöhen. So müssen bis 2025 in jedem Land 70 Prozent und bis 2030 mindestens 75 Prozent der Glasverpackungen rezykliert werden. Diese Zielwerte betreffen nicht mehr nur die Sammelraten, sondern die tatsächliche Wiederverwertung der Glasverpackungsabfälle.

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Sammelraten Glasbehälter für Recycling in Europa (Stand: November 2019); Quelle:  Fédération Européenne du Verre d'Emballage (Feve), 2020.

Darüber hinaus gibt es freiwillige Brancheninitiativen wie beispielsweise «Close the Glass Loop». Die Initiative strebt bis 2030 eine EU-weite Sammelrate von 90 Prozent an. Sie wird von verschiedenen Branchenverbänden, wie zum Beispiel der Fédération Européenne du Verre d'Emballage (Feve) unterstützt. Auch Vetropack ist Mitglied in diesem Verband. Die Entwicklungen in der EU und die Pläne von Vetropack, den Scherbenanteil in der Produktion zu erhöhen, gehen demnach Hand in Hand. Erst ein grösseres Angebot an hochwertigem Scherbenmaterial ermöglicht die Erhöhung des Altglasanteils in der Produktion und damit die Verbesserung der Nachhaltigkeit.

Vor diesem Hintergrund und im Kontext der Strategie 2030 hat sich Vetropack das Ziel gesetzt, bis 2030 in der Produktion gruppenweit einen Scherbenanteil von mindestens 70 Prozent zu erreichen. Ende 2020 lag der Anteil bei 53 Prozent.

Performance Review: Scherbenanteil bei der Glasproduktion Strategie 2030

Da der Trend auch immer stärker in Richtung Mehrwegglas geht, arbeitet Vetropack gleichzeitig an neuen Methoden, um die Rückverfolgbarkeit von Glasbehältern zu erhöhen. So begann Vetropack in ihrem neuen Innovationszentrum in Österreich ein Verfahren einzusetzen, das QR-Codes auf jedem einzelnen Glasbehälter platziert. Diese könnten zukünftig entscheidend sein, um die Rückwärtslogistik zu organisieren oder nachzuvollziehen, wie oft eine Flasche im Umlauf war.

Performance Review: Innovationsstrategie und -portfolio

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