- Brief des Verwaltungsrats
- Lagebericht
- Kennzahlen
- Erfolgsgrundlagen
- Geschäftsmodell
- Strategie 2030+
- Risikomanagement
- Anspruchsgruppen
- TCFD-Bericht
- Nachhaltigkeit
- ESG-Governance
- Wesentliche Themen und SDGs
- Economic impact
- Environmental impact
- Social impact
- Governance
- Corporate Governance
- Verwaltungsrat
- Gruppenleitung
- Zusätzliche Angaben
- Vergütung
- Vergütungsbericht
- Bericht der Revisionsstelle zum Vergütungsbericht
- Anhang
- OR-Index
- Erklärung des Verwaltungsrats
- GRI-Index
- Sorgfaltspflichten und Transparenz
- Finanzbericht 2024
- Vetropack-Gruppe
- Konsolidierte Bilanz
- Konsolidierte Erfolgsrechnung
- Konsolidierte Geldflussrechnung
- Konsolidierter Eigenkapitalnachweis
- Konsolidierungsgrundsätze
- Bewertungsgrundsätze
- Erläuterungen
- Beteiligungsstruktur
- Beteiligungsgesellschaften
- Bericht der Revisionsstelle
- Alternative performance measures
- Fünfjahresübersicht
- Vetropack Holding AG
ErfolgsgrundlagenTCFD-Bericht
Im Jahr 2024 bewertete Vetropack klimabezogene Risiken und Chancen gemäss den Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD). Als relevantestes Transitionsrisiko identifizierten wir dabei Verpackungsregulierungen. Gleichzeitig entwickeln wir innovative thermisch gehärtete Leichtglasflaschen für Mehrwegsysteme und bieten damit Verpackungen an, welche die Kreislaufwirtschaft fördern und im Einklang mit der EU Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) stehen. Ein Kernelement unseres Transitionsplans bilden unsere Treibhausgas-Emissionsreduktionsziele, die im Berichtsjahr von der Science Based Targets initiative (SBTi) validiert wurden.
Ein Meilenstein in unserem Engagement für den Klimaschutz war die Validierung unserer Klimaziele durch die Science Based Targets initiative (SBTi) im August 2024. Diese Validierung zeigt, dass unser Emissionsreduktionspfad im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen ist. Um die systematische Integration von klimabezogenen Aspekten in unser Risikomanagement und in unsere übergeordneten Geschäftsprozesse zu fördern, begannen wir im Berichtsjahr mit der Implementierung der Anforderungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD). Dazu haben wir in einem mehrstufigen Prozess potenzielle klimabezogene Risiken und Chancen analysiert und deren Auswirkungen auf unser Geschäftsmodell bewertet. In diesem Prozess waren verschiedene Fachexperten von Vetropack (Nachhaltigkeit, Risikomanagement sowie die gesamte Geschäftsleitung) beteiligt. Unsere strategischen Massnahmen im Umgang mit den ermittelten klimabezogenen Risiken und Chancen sowie unsere Dekarbonisierungs-Roadmap bilden zentrale Elemente unseres Transitionsplans auf dem Weg zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft.
Governance
Die Organisationsstruktur von Vetropack basiert auf einer klaren Abgrenzung der Zuständigkeiten und Aufgaben. Dem Verwaltungsrat obliegt die oberste Verantwortung für die Definition der Unternehmensstrategie. Er genehmigt unsere Risikomatrix, die klimabezogenen Risiken und Chancen und legt die Adaptions- und Mitigationsmassnahmen fest. Unsere Klimaziele und der Transitionsplan bilden zentrale Elemente unserer Stossrichtung Clearly Sustainable. Damit überwacht der Verwaltungsrat Vetropacks Fortschritte bei der Erreichung der Klimaziele und der erfolgreichen Umsetzung des Transitionsplans. Mindestens einmal im Jahr berichtet der Group Sustainability Manager im Namen des Sustainability Steering Committee dem Verwaltungsrat die Fortschritte unserer Treibhaushausgas-Emissionsreduktionsmassnahmen. Darüber hinaus genehmigt der Verwaltungsrat den nichtfinanziellen Bericht, einschliesslich der vorliegenden Klimaberichterstattung.
Unsere erweiterte Gruppenleitung ist für die jährliche Aktualisierung der Risikomatrix und damit für die Bewertung und das Management der klimabezogenen Risiken und Chancen verantwortlich. Sie legt Massnahmen zur Risikominderung als Teil unseres Transitionsplans fest. Der CFO ist als Mitglied der Gruppenleitung an der jährlichen Aktualisierung der Risikomatrix beteiligt. Er ist auch federführend bei der Planung der finanziellen Ressourcen, die für unsere Dekarbonisierungs-Roadmap erforderlich sind.
Vetropacks Sustainability Steering Committee, dessen Mitglied der CEO ist, entwickelt und definiert die Klimaziele der Gruppe sowie die Dekarbonisierungs-Roadmap mit den konkreten Emissionsreduktionsmassnahmen. Die Überwachung der Umsetzung des Transitionsplans gehört ebenfalls zu den Aufgaben des Steuerungsausschusses.
Der Group Sustainability Manager entwickelt und koordiniert den strategischen Pfeiler Clearly Sustainable einschliesslich des Transitionsplans. Die Klimaziele, die Definition der KPIs und das Monitoring der Zielerreichung sind Teil seiner Arbeit. Im Rahmen der Identifizierung und Bewertung der klimabezogenen Risiken und Chancen arbeiten der Group Sustainability Manager und der Risikomanager eng zusammen.
Der Risikomanager leitet die Risikomanagementprozesse zuhanden der jährlichen Aktualisierung unserer Risikomatrix, einschliesslich der klimabezogenen Risiken und Chancen. Zu seinen Aufgaben gehört die Identifizierung und Bewertung von Risiken und Chancen zusammen mit dem Group Sustainability Manager.
Letztlich sind lokale Führungspersonen zuständig für die Umsetzung der Klimaschutzmassnahmen sowie der Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel.
Weitere Einblicke in Vetropacks Zuständigkeiten im Bereich Nachhaltigkeit gibt das Kapitel ESG-Governance.
Strategie
Klimabezogene Risiken und Chancen
Gemäss den Empfehlungen der TCFD ist zwischen klimabezogenen physischen Risiken und Transitionsrisiken sowie Chancen zu unterscheiden. Chronische physische Risiken entstehen durch klimabedingtes Wettergeschehen (z. B. Temperaturveränderungen, Wasserknappheit). Durch den Klimawandel verursachte physische Risiken können ereignisbezogen sein (akut physische Risiken), wie Überschwemmungen, oder sich als langfristige Klimaveränderungen manifestieren (chronisch physische Risiken), wie z. B. anhaltend höhere Temperaturen. Physische Risiken können finanzielle Auswirkungen für Unternehmen haben, wie z. B. direkte Schäden an Vermögenswerten. Sie bieten in der Regel keine Chancen, sondern erfordern Schutzmassnahmen und entsprechende finanzielle Investitionen.
Der Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft kann politische, rechtliche, technologische oder marktwirtschaftliche Veränderungen erfordern. Je nach Art und Geschwindigkeit dieser Veränderungen können die Transitionsrisiken für Unternehmen unterschiedlich hohe finanzielle Risiken mit sich bringen. Demgegenüber kann die wirkungsvolle Umsetzung von Klimaschutzmassnahmen und die erfolgreiche Anpassung unserer Unternehmensstrategie zu klimabezogenen Chancen und damit zu Wettbewerbsvorteilen führen.
Die folgende Tabelle zeigt die identifizierten klimabezogenen Transitionsrisiken, ihre Auswirkungen auf das Geschäftsmodell von Vetropack und die Massnahmen zur Reduktion dieser Risiken. Für jedes Risiko ermittelten wir den Abschnitt in unserer Wertschöpfungskette und den Zeithorizont. Letzterer wurde gemäss den Kriterien der Science Based Targets initiative bestimmt.
Klimabezogene Transitionsrisiken
Transitionsrisiken
Auswirkungen auf Vetropack
Massnahmen
Verpackungsverordnung – Politisches und rechtliches Risiko – Wertschöpfungskette: eigener Betrieb, nachgelagert – Zeithorizont: kurzfristig und langfristig
– Verpackungsminimierung und Standardisierungskriterien in Regulierungen können die Nachfrage nach individuellem Flaschendesign und neuen Verpackungen reduzieren – Finanzielle Auswirkungen: hoch
– Innovative Leichtglas-Verpackungslösungen für Mehrwegsysteme – Rightweighting unserer Verpackungen – Drive Innovation als strategische Stossrichtung zur Entwicklung von Glasverpackungen im Einklang mit Verpackungsregulierungen
Energiepreis und CO 2 -Preis – Politisches und rechtliches Risiko – Wertschöpfungskette: eigener Betrieb – Zeithorizont: kurzfristig
– Die Glasindustrie ist derzeit abhängig von fossilen Brennstoffen (Erdgas, Strom) – Die Preise fossiler Brennstoffe steigen und schwanken. – Finanzielle Kosten und Minderung der Wettbewerbsfähigkeit – Betriebsunterbrüche – Finanzielle Auswirkungen: hoch
– Umsetzung der Dekarbonisierungs-Roadmap zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und damit der Kosten, die durch den CO 2 -Preis entstehen würden – Nutzung alternativer und, oder kohlenstoffarmer Energien – Erzeugung erneuerbarer Energie durch Sonnenkollektoren – Erhöhung des Recyclinganteils zur Verringerung des Energiebedarfs in der Produktion
Präferenzen der Kunden und Konsumenten – Marktrisiko – Wertschöpfungskette: nachgelagert – Zeithorizont: langfristig
– Alternative neue Verpackungslösungen mit einem geringeren Umweltfussabdruck können die Vorlieben der Kunden und Verbraucher für Glas beeinträchtigen. – Finanzielle Auswirkungen: gering
– Umsetzung der Dekarbonisierungs-Roadmap – Teilnahme an Initiativen wie Friends of Glass, um das Bewusstsein für die gesundheitlichen und ökologischen Vorteile von Glas zu fördern – Angebot an wiederverwendbaren, leichten Glasverpackungen im Einklang mit der Kreislaufwirtschaft
Klimabezogene physische Risiken
Mittels zweier verschiedener Tools führten wir eine Analyse der klimabezogenen physischen Risiken durch. Bei einem Tool handelt es sich um den WWF Risk Filter Suite. Hierbei kommen ein Wasserrisiko- und ein Biodiversitätsrisikofilter zum Einsatz. Als Ergänzung zur ersten Risikobewertung nutzten wir das Tool Thinkhazard!, das auf Datensätzen der Global Facility for Disaster Reduction and Recovery basiert. Damit konnte die Wahrscheinlichkeit verschiedener klimabedingter Naturgefahren ermittelt werden, was als Ausgangslage für die Identifizierung klimabedingter physischer Risiken diente. Die Kombination beider Werkzeuge ergab ein Bild unserer potenziellen Exposition gegenüber klimabezogenen physischen Risiken.
Weil beide Tools auf einer bestimmten Flugebene arbeiten, haben wir die Bewertung der klimabezogenen physischen Risiken durch Erfahrungswerte unserer Standorte ergänzt. Wir validierten die Ergebnisse der ersten Analyse aus oben genannten Tools, indem wir die lokalen geografischen Bedingungen und frühere Auswirkungen oder Schäden durch klimabedingte physische Risiken berücksichtigten. Die für die gesamte Gruppe wesentlichen klimabedingten physischen Risiken sind in der Tabelle dargestellt.
Physische Risiken
Auswirkungen auf Vetropack
Massnahmen
Wasserbezogene Risiken – Chronisches physisches Risiko – Wertschöpfungskette: eigener Betrieb – Zeithorizont: kurzfristig, langfristig zunehmend
– Wasserqualität (inkl. Wassertemperatur) kann zu einer Herausforderung werden, da Vetropack für die Kühlung der Maschinen auf Wasser angewiesen ist – Wasserknappheit kann die Wasserversorgung kurzfristig einschränken und langfristig zu strengeren Vorschriften führen – Finanzielle Auswirkungen: gering
– Einhaltung der lokalen Wassergesetze – Messung der Wassertemperatur und der Wasserqualität vor dem Einleiten in kommunale Systeme – Wassernutzung hauptsächlich in geschlossenen Kreisläufen
Steigende Temperaturen und Hitzestress – Chronisches und akut physisches Risiko – Wertschöpfungskette: eigener Betrieb – Zeithorizont: kurzfristig, langfristig zunehmend
– Steigende Temperaturen und extreme Hitzewellen können die Gesundheit der Mitarbeiter beeinträchtigen und aufgrund eingeschränkter Produktivität zu finanziellen Nachteilen führen – Finanzielle Auswirkungen: gering
– Erhöhung der Kühlkapazität zur Gewährleistung eines gesunden Arbeitsumfelds für unsere Mitarbeitenden – Faire Arbeitszeiten und regelmässige Arbeitspausen zum Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmenden
Naturgefahren – Akut physisches Risiko – Wertschöpfungskette: eigener Betrieb – Zeithorizont: kurzfristig
– Extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen können den Betrieb beeinträchtigen und Schäden am Unternehmen anrichten – Finanzielle Auswirkungen: gering
– Versicherung für Sachschäden und Betriebsunterbrüche – Schutzmassnahmen, falls nicht von der Gemeinde bereitgestellt
Unsere Werke messen regelmässig die Wassertemperatur und die Wasserqualität, bevor sie das Wasser in die kommunalen Systeme einleiten. Indem bei Bedarf kaltes Wasser beigemischt wird, können wir sicherstellen, dass die Wassertemperatur die oftmals geforderten 30 Grad nicht überschreitet. Da wir Wasser hauptsächlich in geschlossenen Kreisläufen nutzen, minimieren wir den Wasserverbrauch.
Als Auswirkung der steigenden Temperaturen erhöhen wir derzeit unsere Kühlkapazitäten und setzen Klimaanlagen in den Büros und an den Produktionsstandorten ein, um die auf Hitzestress zurückzuführende Belastung unserer Mitarbeitenden zu minimieren. Aufgrund der in der Glasproduktion inhärent heissen Bedingungen unterstützen wir unsere Mitarbeitenden mit genügend Flüssigkeiten und mit regelmässigen Pausen, damit sie sich abkühlen können.
In der Vergangenheit waren einige unserer Standorte von Überschwemmungen betroffen. Die Produktion wurde dabei jedoch nicht unterbrochen. Wegen potenzieller Hochwasserrisiken in Pöchlarn (Österreich), Hum na Sutli (Kroatien) und Nemšová (Slowakei) wurden bereits von den örtlichen Behörden Schutzmassnahmen errichtet.
Zusätzlich analysierten wir, ob Risiken für Waldbrände oder Erdrutsche bestehen. Die Eintretenswahrscheinlichkeit dieser Ereignisse wird derzeit als sehr gering bis inexistent eingestuft.
Wir lassen unsere relevantesten klimabezogenen physischen Risiken auch durch unseren Sachschadenversicherer vor Ort im Rahmen von sogenannten Risk-Engineering-Besuchen bewerten.
Vetropack rechnet damit, dass sich langfristig ohne globale Klimaschutzmassnahmen die Auswirkungen klimabedingter physischer Risiken verstärken werden. Eine umso höhere Relevanz weisen wir der frühzeitigen Planung von Präventionsmassnahmen sowie von Adaptionsmassnahmen zu.
Klimabezogene Chancen
Die erfolgreiche Anpassung an den Klimawandel und die Umsetzung von Mitigationsmassnahmen kann für Unternehmen Chancen eröffnen und sich positiv auf ihre Wettbewerbsfähigkeit auswirken. Das Ausmass der klimabezogenen Chancen hängt jeweils von der Region, dem Markt sowie der Branche ab, in der das Unternehmen tätig ist. Vetropack hat die folgenden klimabezogenen Chancen identifiziert.
Chancen
Auswirkungen auf Vetropack
Massnahmen
Glas als Verpackungslösung im Einklang mit der Kreislaufwirtschaft – Produkte und Dienstleistungen – Wertschöpfungskette: eigener Betrieb, nachgelagert – Zeithorizont: kurzfristig und langfristig
– Während Regulierungen (wie die PPWR) Ziele für die Verpackungsreduzierung definieren und Einwegverpackungen verbieten, profitiert Vetropack von diesen regulatorischen Entwicklungen, da Glas ein Material ist, das recycelt werden kann und wiederverwendbar ist – Finanzielle Auswirkungen: mittel
– Förderung und Bewerbung von Glas als recycelbare und wiederverwendbare Verpackung im Einklang mit der Kreislaufwirtschaft – Herstellung von innovativen, leichten Verpackungen, die als Standardlösung für wiederverwendbare Systeme genutzt werden können
Energieeffizienz und erneuerbare Energien – Energiequellen – Wertschöpfungskette: eigener Betrieb, nachgelagert – Zeithorizont: langfristig
– Die Erzeugung eigener erneuerbarer Energie macht uns unabhängiger und hilft Kosten zu sparen – Die Verwendung von Altglas als Ausgangsmaterial für neue Produkte reduziert den Energiebedarf in der Produktion – Neue energieeffiziente Technologien bringen finanzielle Einsparungen – Finanzielle Auswirkungen: mittel
– Installationen von Photovoltaikanlagen und technologische Optimierung der Schmelzwannen – Verbesserungen der Produktionsleistung und Investitionen in neue Technologien – Rightweighting reduziert den Material- und Energieverbrauch, ohne den Zweck der Verpackung zu ändern – Erhöhung des Altglasanteils zur Verrigerung des Energiebedarfs in der Produktion – Beschaffung von erneuerbarer Energie (z.B. Power Purchase Agreements)
Präferenzen der Konsumenten für Glasverpackungen – Produkte und Dienstleistungen – Wertschöpfungskette: nachgelagert – Zeithorizont: langfristig
– Glasverpackungen können in geschlossenen Systemen wiederverwendet und recycelt werden – Konsumenten bevorzugen Glasverpackungen, da diese gesund und hochwertig sind und (Plastik-)Abfall reduzieren – Finanzielle Auswirkungen: gering
– Herstellung von innovativen, leichten Verpackungen, die als Standardlösung für wiederverwendbare Systeme genutzt werden können
Unser Transitionsplan
Gemäss dem TCFD-Rahmenwerk ist der Transitionsplan ein Aspekt unserer Gesamtgeschäftsstrategie, der Ziele und Massnahmen für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft umfasst. Der Transitionsplan beinhaltet Emissionsreduktionsmassnahmen und beschreibt, wie sich die identifizierten Risiken und Chancen auf unser Geschäftsmodell auswirken. Wir erkennen, dass wir als Glasverpackungsunternehmen zu einer emissionsintensiven Branche gehören, was der Dekarbonisierung unserer Geschäftstätigkeiten eine besondere Dringlichkeit verleiht.
In Europa sind Markeninhaber und Verpackungsunternehmen mit neuen Vorschriften für die Verpackungsreduktion konfrontiert, um zur Kreislaufwirtschaft beizutragen und das Klima zu schützen. Die relevanteste und bekannteste dabei ist dabei die Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR). Diese Verordnung definiert Anforderungen zum Verpackungsdesign und zum Umgang mit Verpackungsabfällen mit dem Ziel, die negativen Umweltauswirkungen, die sich aus den wachsenden Mengen an Verpackungsabfällen ergeben, zu reduzieren. Ihr Ziel ist es, Wiederverwendung und Recycling zu fördern und gleichzeitig Verpackungsabfall zu reduzieren. Wir haben die Verpackungsverordnung als Transitionsrisiko für unser Geschäftsmodell und für unser Angebot an kundenspezifischen, individuellen Glasverpackungen identifiziert. Doch bietet die Verordnung auch Chancen, da Glas ein kreislauffähiges Material ist, das unbegrenzt recycelt und wiederverwendet werden kann. Unser innovatives Leichtglas kann beispielsweise als Standardlösung für Mehrwegsysteme genutzt werden und uns zu einem Wettbewerbsvorteil in der Verpackungsindustrie verhelfen. Solche Flaschen sind etwa ein Drittel leichter als herkömmliche Mehrwegflaschen und widerstandsfähiger gegen Abrieb. Die durch das innovative Herstellungsverfahren produzierten Flaschen sparen Ressourcen ein, reduzieren Emissionen, sind daher eine optimale Lösung hinsichtlich künftiger Verpackungsvorschriften und unterstützen damit auch den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Eine Kundenerfolgsgeschichte mit dieser Verpackungslösung ist hier zu lesen. Im Jahr 2024 starteten wir ausserdem die Entwicklung einer industriellen Produktionsmaschine für diese Art Glasverpackung. Mehr dazu ist unter Innovation nachzulesen.
Das Angebot an wiederverwendbaren, standardisierten Glasverpackungen entspricht den zukünftigen Anforderungen unserer Kunden und den Bedürfnissen umweltbewusster Konsumenten. In Übereinstimmung mit FEVE, dem Europäischen Behälterglasverband, ist Vetropack der Ansicht, dass die Umstellung auf Glasverpackungen eine wirkungsvolle Massnahme zur Abfallreduktion und zur Förderung der Kreislaufwirtschaft ist. Wir sehen Glasverpackungen als optimale Verpackung auf dem Weg zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Des Weiteren bietet Glas einen sicheren Schutz für Lebensmittel, macht sie haltbar und reduziert Food-Waste.
Um die Menge an gebrauchtem Material und damit den ökologischen Fussabdruck von Glasverpackungen zu reduzieren, arbeiten wir mit unseren Kunden zusammen und wenden den Rightweighting-Ansatz an. Mit diesem Konzept reduzieren wir die Menge des verwendeten Materials bei gleichbleibenden Leistungskriterien wie Qualität, Festigkeit und Design. Mehr dazu ist unter Kundenzufriedenheit zu lesen.
Auf unserem Weg zu einer emissionsarmen Wirtschaft, definierten wir Klimaziele. Ein Meilenstein hierbei war die Validierung unserer Treibhausgasemissionsreduktionsziele durch die Science Based Targets initiative (SBTi). Vetropack verpflichtet sich, die absoluten Scope 1- und Scope 2-Emissionen bis 2032 um 50,4 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2021 zu reduzieren. Darüber hinaus streben wir an, die absoluten Scope 3-Emissionen (Kategorien eingekaufte Güter und Dienstleistungen, Anlagen und Maschinen, energiebezogene Aktivitäten, vorgelagerter Transport und Vertrieb) um 30 Prozent bis 2032 zu reduzieren.
Um diese Ziele zu erreichen, erarbeiteten wir eine Dekarbonisierungs-Roadmap mit detaillierten Massnahmen. Unsere wirksamste Emissionsreduktionsmassnahme ist dabei die Optimierung unserer Schmelzwannen, um sie effizienter zu machen, den Anteil Elektrizität zu erhöhen und den Einsatz von Erdgas zu verringern. Wenn Schmelzwannen umgebaut werden, optimieren wir die Prozesse so, dass die Energieeffizienz um 10 bis 15 Prozent verbessert wird. Zum Beispiel modernisieren wir 2024 eine der drei Schmelzwannen und die dazugehörigen Glasblasmaschinen in Hum na Sutli (Kroatien).
Indem wir in kohlenstoffarme Energie investieren, Photovoltaikanlagen installieren und damit eigene Energie erzeugen, sind wir unabhängiger von kommunalen Systemen und von schwankenden Energiepreisen. Dank der Umsetzung dieser Klimaschutzmassnahmen gelingt es uns gleichzeitig Kosten zu sparen.
Ein weiteres Ziel von Vetropack ist es, bis 2030 Glasverpackungen mit einem durchschnittlichen Recyclinganteil von 70 Prozent zu produzieren. Die Erhöhung des Recyclinganteils unserer Produkte hilft uns, den Energiebedarf in der Herstellung zu reduzieren und damit unsere Abhängigkeit von volatilen Energiepreisen zu verringern. Denn 10 Prozent recyceltes Glas sparen etwa 2,5 Prozent Energie und 5 Prozent CO2 -Emissionen ein (Quelle: FEVE). Die Kapitel Ressourcen und Lieferkettenmanagement geben weitere Einblicke in unsere Ambition bezüglich eines höheren Recyclinganteils. Zudem begannen wir im Jahr 2024 damit, uns mit unseren Lieferanten zu ihren Klimaschutzengagements auszutauschen. Dies bildet eine wichtige Grundlage für unser Scope 3-Ziel.
Geschäftsresilienz unter Berücksichtigung von Szenarien
Um die Auswirkungen der identifizierten Risiken und Chancen auf die Geschäftsstrategie von Vetropack besser zu verstehen, führten wir eine qualitative Szenarioanalyse durch. Damit bewerteten wir die Resilienz unserer strategischen Handlungen zur Reduktion der Risiken und zur Nutzung der Chancen. Die Szenarioanalyse kann eine wichtige Rolle bei strategischen Diskussionen über die Zukunft spielen. Dabei wird ermittelt, in welche Richtung sich die Welt gegenüber dem Normalzustand entwickeln könnte. Sie geben Indizien, wie sich Umwelt und Gesellschaft entwickeln können, und bewerten die Robustheit strategischer Reaktionen auf Risiken. Klimaszenarien sind hypothetische Darstellungen möglicher künftiger Klimabedingungen und basieren auf der Grundlage verschiedener Annahmen zu Variablen wie Treibhausgasemissionen, sozioökonomischen Entwicklungen, technologischen Fortschritten und politischen Massnahmen.
Bei der Umsetzung der TCFD-Empfehlungen analysierte Vetropack mehrere Gruppen von Klimaszenarien und beschloss, sich an den Szenarien der Shared Socio-economic Pathways (SSP) zu orientieren. Diese bauen auf den Erkenntnissen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) auf und basieren auf sogenannten repräsentativen Konzentrationspfaden (RCPs). Gleichzeitig berücksichtigen diese Szenarien auch sozioökonomische Entwicklungen.
SSP1 1,5 °C–Szenario
SSP2 Wahrscheinlichstes Szenario
SSP5 Fossiles Szenario
Entwicklung der Gesellschaft und der Umwelt – Treibhausgasemissionen sinken signifikant, die Klimaerwärmung wird auf unter 1,5°C begrenzt – Weltweite Förderung nachhaltiger Entwicklung – Globale Zusammenarbeit unterstützt die Anpassung and den Klimawandel sowie die Umsetzung von Mitigationsmassnahmen – Planetare Grenzen werden respektiert – Kleiner Materialverbrauch, geringe Energieintensität, verantwortungsvolle Nutzung natürlicher Ressourcen, Kreislaufwirtschaft
Entwicklung der Gesellschaft und der Umwelt – Treibhausgasemissionen erreichen 2040 ihren Höchststand und sinken bis 2100 um die Hälfte, die globale Klimaerwärmung bewegt sich zwischen 2 und 3° C – Verschlechterung des Zustands von Umweltsystemen, teilweise Verbesserungen – Ungleichheit zwischen den Ländern – Leicht rückläufiger Ressourcen– und Energiekonsum
Entwicklung der Gesellschaft und der Umwelt – Treibhausgasemissionen nehmen bis 2100 zu, die globale Erwärmung übersteigt 3°C oder 4°C – Grosse Herausforderungen für Anpassungsmassnahmen und für Klimaschutzmassnahmen – Umweltzerstörung aufgrund der Ausbeutung natürlicher Ressourcen und der intensiven Nutzung fossiler Energie
Auswirkungen auf Vetropack – Zusammenarbeit (z. B. FEVE, IPGR), um Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Abschwächung des Klimawandels umzusetzen – Europäische ESG–Regulierungen sind in Kraft – Produktion und Nutzung erneuerbarer Energie – Technologische Innovationen – Gesellschaftliches Bewusstsein für Glassammeln – Glasverpackungen als Kernelement der Kreislaufwirtschaft – Physische Risiken werden kleiner – Transitionsrisiken werden grösser
Auswirkungen auf Vetropack – Mehr Spielraum für Markenidentität, weniger Standardisierungsanforderungen – Rightweighting – Glasrecycling und Einwegverpackung – Physische Risiken nehmen leicht zu und beeinträchtigen den Geschäftserfolg von Vetropack – Transitionsrisiken nehmen leicht zu.
Auswirkungen auf Vetropack – Kaum politischer Druck hinsichtlich wiederverwendbarer Verpackungen oder Klimaschutz – Tiefe Glassammelquoten – Lieferkettenunterbrüche und Betriebsunterbrüche aufgrund von physischen Risiken – Investitionen in erneuerbare Energien und in Technologien führen nicht zu Marktvorteilen – Physische Risiken werden grösser – Transitionsrisiken werden kleiner
Wir gehen davon aus, dass im 1,5°C-Szenario Einweg- und Kunststoffverpackungen verboten und leichte Mehrwegverpackungslösungen zum Standard werden, wobei Glasverpackungen und insbesondere unsere innovativ leichten Mehrweglösungen von Kunden und Konsumenten bevorzugt werden. Wir gehen ausserdem davon aus, dass im 1,5°C-Szenario die Entwicklung innovativer Schmelzwannen, die emissionsarme Technologien begünstigen, rasch voranschreitet, was die gesamte Glasverpackungsindustrie unterstützen wird, auf emissionsarme Glasherstellungsprozesse umzustellen. Steigende Preise für fossile Brennstoffe und hohe CO2-Steuern könnten uns im 1,5°C-Szenario finanziellen Risiken aussetzen. Daher verringern wir diese Risiken durch die Umsetzung unserer Dekarbonisierungs-Roadmap. Hingegen werden die Auswirkungen der physischen Risiken im 1,5°C-Szenario stark abnehmen.
Wenn hingegen die Politik, die Gesellschaft und die Volkswirtschaften keine wirksamen Klimaschutzmassnahmen implementieren und damit die Temperaturen weltweit steigen, werden die Auswirkungen von Transitionsrisiken abnehmen, während die Auswirkungen der physischen Risiken schwerwiegender sein werden. Im fossilen Szenario sind Lieferketten- und Betriebsunterbrüche an der Tagesordnung. In der Gesellschaft fehlt unter diesem Szenario jegliches Interesse für wiederverwendbare Verpackungen und die Glassammelquote wäre tief, weil das Glas entsorgt und verbrannt würde.
Risikomanagement
Die Risikomatrix von Vetropack wird jedes Jahr aktualisiert. Primär ist unser Risikomanager für die Identifizierung der Unternehmensrisiken verantwortlich. Vetropack teilt seine Risiken in vier Kategorien ein: finanzielle Risiken, strategische Risiken, operative Risiken und organisatorische Risiken. Die Risiken werden nach ihrer Auswirkung und ihrer Wahrscheinlichkeit bewertet und im Anschluss auf einer dreistufigen Skala zu einem Risikolevel klassiert.
Da Vetropack nachhaltigkeitsbezogene Risiken ins Risikomanagement integriert, besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Risikomanager und dem Group Sustainability Manager. Die erweiterte Gruppenleitung validiert die Vorarbeiten des Risikomanagers und finalisiert die Risikomatrix. In Verbindung mit der Risikobewertung werden für jedes Risiko Mitigations- und Anpassungsmassnahmen festgelegt. Letztendlich validiert Vetropacks Verwaltungsrat die Risikomatrix.
Im Jahr 2023 genehmigte unser Verwaltungsrat die Roadmap für die systematische Integration von klimabezogenen Risiken und Chancen in unser Risikomanagement. Im Jahr 2024 identifizierte Vetropack klimabezogene Risiken und Chancen auf umfassende Art und Weise. Ausgangspunkt war eine tiefgründige Analyse der bestehenden Risiken hinsichtlich klimabezogener Aspekte. Dazu fanden mehrere Workshops mit Mitarbeitern aus verschiedenen Abteilungen wie Recht und Compliance sowie Nachhaltigkeit statt. Wir führten ein Benchmarking mit unseren Mitbewerbern durch und berücksichtigten das TCFD-Rahmenwerk. Nachdem wir eine Liste potenzieller Risiken und Chancen zusammengestellt hatten, bewerteten wir diese auf der Grundlage unseres bestehenden Risikoklassifizierungssystems. Einige der Risiken wurden als sehr gering eingestuft und daher nicht näher untersucht. In Workshops mit verschiedenen Fachleuten von Vetropack ermittelten wir, wo in der Wertschöpfungskette die Risiken und Chancen am ehesten eintreten und in welchem Zeithorizont die Risiken zu erwarten sind. Wir bewerteten ausserdem die finanziellen und strategischen Auswirkungen, welche die Risiken und Chancen auf unsere Strategie und Geschäftsplanung haben.
Metriken und Ziele
Metriken
In unserem wesentlichen Thema Klimaschutz informieren wir ausführlich über unsere Dekarbonisierungs-Roadmap, einschliesslich bestehender und geplanter Treibhausgasemissionsreduktionsmassnahmen im Einklang mit SBTi. Die Entwicklung unserer klimarelevanten Kennzahlen ist ebenfalls dort abgebildet.
Ziele
Der Klimaschutz ist ein integraler Bestandteil der strategischen Säule Clearly Sustainable von Vetropack. Im Jahr 2022 sind wir der Science Based Targets initiative (SBTi) beigetreten und haben Anfang 2024 unsere Klimaziele bei der SBTi eingereicht. Die Ziele wurden im August 2024 validiert und im September 2024 auf der offiziellen Website veröffentlicht. Die Emissionsminderungsziele werden im Transitionsplan dieses Berichts sowie im wesentlichen Thema Klimaschutz ausführlich erläutert.
- Vetropack-Gruppe
- Corporate Governance
- Governance
- Social impact
- Environmental impact