Weil Glas vollständig und unendlich oft recyclebar ist und immer wieder befüllt werden kann, ist Glas das beste Verpackungsmaterial, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern.

Nicolas Lootens, Group Sustainability Manager

Nachhaltigkeit

Ressourcen

Die wichtigsten Materialien für die Herstellung unserer Glasverpackungen sind Recyclingglas und die Rohstoffe Quarzsand, Soda, Kalk, Dolomit, Feldspat sowie Farbstoffe. Je höher der Anteil an Recyclingglas ist, desto geringer sind die Umweltauswirkungen der Glasproduktion. Auch ist Glas ein kreislauffähiges Verpackungsmaterial, da es wiederverwendbar ist und unendlich oft recycelt werden kann. Aufgrund von Verpackungsregulierungen und der Anforderungen unserer Kunden und der Konsumenten gewinnen unsere Mehrwegverpackungen, Leichtglas-Verpackungslösungen sowie ein hoher Anteil an Recyclingglas zunehmend an Bedeutung.

  • Glas ist ein kreislauffähiges Verpackungsmaterial und kann unendlich oft zu neuen Glasbehältern geformt werden.
  • Vetropack strebt bis 2030 einen Anteil von 70 Prozent Recyclingglas in neuen Produkten an.
  • Durchschnittlicher Recyclinganteil von 57 Prozent im Jahr 2024.
  • Innovative Leichtglasprodukte, Mehrwegverpackungen, Glas mit hohem Recyclinganteil sowie Rightweighting im Sinne der Kreislaufwirtschaft und der Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR).

Die Gewinnung und Herstellung der Rohstoffe für die Glasproduktion in der vorgelagerten Lieferkette ist mit Umweltauswirkungen verbunden. Regulierungen wie die Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR), Kundenanforderungen sowie das Umweltbewusstsein der Konsumenten machen eine effiziente Ressourcennutzung und ein breites Angebot an kreislauffähigen Verpackungen immer dringlicher. Aufgrund der PPWR könnte zukünftig die Nachfrage nach individuellen Verpackungen sinken. Wir erwarten jedoch Wettbewerbsvorteile in der Verpackungsindustrie, weil Glas ohne Qualitätseinbussen unendlich oft recyclebar ist und somit inhärent kreislauffähig ist. Eine weitere Chance im Verpackungsmarkt entsteht für Vetropack dank unseren innovativen leichten Mehrwegflaschen aus thermisch gehärtetem Glas.

Konzepte, Richtlinien und Massnahmen

Rohstoffe für die Glasherstellung

Zur Herstellung der Glasverpackungen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie setzen wir die folgenden Materialien ein: Recyclingglas, Quarzsand (Siliziumdioxid), Soda (Natriumcarbonat), Kalk, Dolomit sowie farbgebende Komponenten. Quarzsand ist neben Recyclingglas der Hauptbestandteil von Glas. Soda senkt die Schmelztemperatur des Quarzsandes. Kalk und Dolomit verleihen dem Glas Stabilität, Härte und Glanz. Für die Farbgebung verwenden wir Metalloxide wie Eisen- oder Kupferoxide. Um die Umweltauswirkungen der Glasproduktion zu reduzieren, streben wir einen möglichst hohen Recyclinganteil an. Bis 2030 soll dieser durchschnittlich 70 Prozent betragen.

Nebst der Rohstoffzusammensetzung wirkt sich das Verpackungsdesign auf die Umwelt aus. Gemäss dem Rightweighting-Ansatz gestalten wir das Gewicht unserer Glasprodukte so, dass sie die Anforderungen unserer Kunden an Qualität, Design und Funktionalität erfüllen, aber kein zusätzliches Material aufweisen.

Vielfältige Zuständigkeiten

Aufgrund der Vielfältigkeit des wesentlichen Themas Ressourcen tragen auch verschiedene Funktionen dazu bei. Die Hauptverantwortung für die Scherbenbeschaffung trägt das Supply Chain Management Team. Die Abteilung Engineering und Produktion berechnet den optimalen Ressourceneinsatz für neue Produkte. Der Group Sustainability Manager misst die Zielerreichung im Rahmen seiner Verantwortung für den strategischen Pfeiler Clearly Sustainable.

Die Abteilung Integrierte Managementsysteme ist zuständig für die Umsetzung des rechtskonformen Umgangs mit Abfall. Unsere Health, Safety and Environmental Policy gewährleistet dabei gruppenweit ein verantwortungsvolles Abfallmanagement. Die Implementierung obliegt den Standortleitenden.

Recyclingglas als Ausgangsmaterial für neue Produkte

Vetropack ist Mitglied der Initiative Close the Glass Loop. Diese strebt in Europa eine Glassammelquote von 90 Prozent bis 2030 an. Regionale Glassammelquoten haben einen Einfluss darauf, wie viel Recyclingglas Verpackungshersteller wie Vetropack für die Produktion neuer Glasbehälter einsetzen können. Die Glassammelquoten variieren in Europa stark. Dies hängt unter anderem mit der jeweiligen nationalen Glassammelinfrastruktur zusammen. So gibt es beispielsweise in unseren Produktionsländern Ukraine, Slowakei und Kroatien keine Glascontainer, die eine farbgetrennte Sammlung ermöglichen. In der Republik Moldau und in der Ukraine ist es besonders schwierig, genügend qualitativ hochwertige Scherben zu beschaffen.

Das Ziel der Glasverpackungsindustrie ist es, Glasprodukte am Ende ihres Lebenszyklus vollständig für die Herstellung neuer Produkte zu recyceln. Unsere Scherbenbeschaffungsstrategie ebnet den Weg dazu und moderne Scherbenaufbereitungsanlagen stellen sicher, dass qualitativ hochwertige Scherben für die Produktion neuer Glasbehälter verfügbar sind. Wir betreiben Scherbenaufbereitungsanlagen in der Schweiz, in Österreich, in der Tschechischen Republik, in der Slowakei, in Kroatien und in der Ukraine. Weitere Informationen dazu können unter Lieferkettenmanagement nachgelesen werden.

Wie unter Klimaschutz beschrieben, verringern sich die Umweltauswirkungen der Glasproduktion, wenn ein möglichst hoher Anteil an Altglas in der Produktion eingesetzt wird. Dies minimiert den Bedarf an weiteren Rohstoffen wie Sand, Soda, Feldspat und Dolomit und reduziert die für den Schmelzprozess benötigte Menge an Energie. Studien des europäischen Behälterglasverbandes FEVE (Quelle: FEVE) besagen, dass 10 Prozent mehr Altglas zu Energieeinsparungen von 2.5 Prozent und CO2-Einsparungen von rund 5 Prozent führen.

Aktives Engagement für das Sammeln von Glasverpackungen

Wie oben beschrieben, hängt die Scherbenverfügbarkeit von vielen Faktoren ab. Nebst der Sammelinfrastruktur und Transportsystemen spielt das Konsumentenverhalten eine wichtige Rolle. Als Teil des Branchenverbands FEVE sehen wir uns in der Verantwortung die Konsumenten aktiv auf die Relevanz des Glassammelns aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren. Dazu führen wir in Österreich, Kroatien, der Slowakei, der Tschechischen Republik sowie in der Schweiz bewusstseinsfördernde Initiativen und Kampagnen durch und setzen auf Online-Werbung. Diese Aktivitäten sind unter dem Namen Friends of Glass bekannt. Sie machen die Konsumenten ausserdem auf die gesundheitlichen und ökologischen Vorteile von Glasverpackungen aufmerksam.

Innovatives Leichtglas

Wie unter Innovation beschrieben, ist Vetropack stolz auf sein innovatives Leichtglas-Produkt. Das Produkt ist rund 30 Prozent leichter als herkömmliche wiederverwendbare Flaschen, punktet jedoch durch höhere Stabilität, weniger Abrieb und dadurch eine höhere Anzahl Wiederverwendungen. Die Flaschen sind thermisch gehärtet, minimieren durch das reduzierte Gewicht den Logistikaufwand und bestechen durch deutlich geringere CO2-Emissionen als herkömmliche Mehrwegflaschen.

Verantwortungsvolle Produktionsprozesse und Abfall

Das wesentliche Thema Ressourcen bedeutet für Vetropack nicht nur, Glasverpackungen im Einklang mit der Kreislaufwirtschaft anzubieten, sondern auch verantwortungsvoll zu produzieren und die relevanten Umweltgesetze einzuhalten. Die zentrale Richtlinie ist dabei die gruppenweite Health, Safety and Environmental Policy. Sie legt fest, dass wir bewusst mit Ressourcen umgehen und Umweltbelastungen reduzieren. Die Health Safety and Environmental Policy dient als Orientierungsrahmen und fordert von allen Mitarbeitenden die Einhaltung der relevanten rechtlichen Bestimmungen und ein verantwortungsvolles Verhalten, um Abfälle zu vermeiden und zu reduzieren. Darüber hinaus nutzt Vetropack ein standardisiertes Abfallmanagement. Dieses umfasst die Anforderungen hinsichtlich Wiederverwendung, Recycling und Entsorgung von Abfall.

Am meisten Abfälle entstehen bei der Aufbereitung von Altglas. Dabei handelt es sich um Fremdstoffe, die am Glas haften oder fälschlicherweise in die Glascontainer geworfen wurden. Dazu gehören Speisereste, Keramik, Lebensmittelverpackungen aus anderen Materialien oder Glas, das sich nicht zur Herstellung neuer Verpackungen für die Lebensmittelindustrie eignet. Grosse Abfallmengen fallen bei der Erneuerung und Umrüstung von Schmelzwannen in Form von feuerfesten Materialien und Metallen an. Spezialisierte Unternehmen entsorgen und recyceln diese Materialien.

Abfälle in Form von Kunststoffen oder Holz fallen durch Verpackung der Rohmaterialien an. Hier setzt Vetropack, wenn immer möglich, auf Mehrweglösungen, zum Beispiel im Rahmen unseres Holistic Pallet and Pad Management (HPPM).

Fortschritte und Ereignisse im Berichtsjahr

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Mehrwegflaschen aus Leichtglas

Im Berichtsjahr kam die 0.33-Liter-Flasche unserer thermisch gehärteten Leichtglas-Technologie als neue Mehrweglösung für die Brau Union Österreich auf den Markt. Die Flasche ist rund ein Drittel leichter als herkömmliche Mehrwegflaschen und ermöglicht dank ihrer Stabilität dennoch rund 20 Prozent mehr Umlauf als vergleichbare Produkte. Durch das geringere Gewicht reduziert die Flasche den Logistikaufwand und damit die Treibhausgasemissionen. Die leichten und dennoch robusten Glasflaschen eignen sich optimal für Mehrweggebinde. Sie leisten damit auch einen Beitrag zur Erreichung der seit 2024 verpflichtenden Mehrwegquote in Österreich und werden in Zukunft eine wichtige Rolle spielen im Rahmen der in der EU durch die Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) definierten Mehrwegquote. Weitere Informationen zu dieser Erfolgsstory können hier nachgelesen werden.

Digital-Recycling-Pilotprojekt in Kroatien

In Kroatien arbeitet Vetropack Straža d.d. unter Aufsicht des Group Sustainability Managers gemeinsam mit einem Lebensmittelhersteller und einem kommunalen Dienstleistungsunternehmen am Digital-Recycling-Pilotprojekt. Vetropack unterstützt das Projekt finanziell und übernimmt einen Teil der organisatorischen Aufgaben. Beim Digital-Recycling-Pilotprojekt handelt es sich um eine Kampagne zur Aufklärung und Sensibilisierung der Konsumenten, um die landesweite Sammel- und Recyclingquote von Glas zu erhöhen. Im Rahmen einer Onlineumfrage untersuchte das Projekt die niedrige Sammelquote bei Glasverpackungen, die nicht unter das Pfandrücknahmesystem (Deposit Return Scheme, DRS) fallen. Die Kampagne analysierte, welche Art von Botschaften oder Bildern den grössten Einfluss auf das Glassammelverhalten von Konsumenten haben. Passende Botschaften wurden auf Basis der Umfrageergebnisse in Form von Kampagnenbildern verbreitet, beispielsweise um den Konsumenten das Auffinden von Glassammelbehältern zu erleichtern. Das Projekt läuft bis Frühjahr 2025.

Leistungsindikatoren

Materialverbrauch: Anteil Recyclingglas

 

2024 1)

2023

2022

2021

2020

2019

Materialverbrauch: Recyclingglas

 

 

 

 

 

 

in Grünglas

74%

69%

66%

63%

65%

65%

in Braunglas

70%

65%

71%

61%

55%

53%

in Weissglas

40%

43%

41%

41%

42%

43%

Gesamtdurchschnitt

57%

56%

57%

55%

55%

53%

1) Vetropack hat für das Berichtsjahr einen Gesamtdurchschnitt an Recyclingglas von 57% erreicht. Den höchsten Anteil hat dabei Grünglas mit 74% und den niedrigsten Anteil macht Weissglas mit 40% aus. Dies reflektiert die Marktverfügbarkeit der jeweiligen Farben.

Abfall

 

Veränderung

2024

in %

2023

in %

Abfallentsorgung in Tonnen

0%

82 163

 

82 036

 

Abfälle, die nicht mehr entsorgt werden (d.h. recycelt)

5%

60 825

74%

57 718

70%

ungefährliche Abfälle

6%

60 662

100%

57 365

99%

gefährliche Abfälle

– 54%

163

0%

353

1%

der Entsorgung zugeführte Abfälle

– 12%

21 338

26%

24 317

30%

ungefährliche Abfälle

– 16%

19 305

90%

23 114

95%

gefährliche Abfälle

69%

2 033

10%

1 204

5%

Verwendete Rohstoffe nach Gewicht 2024

in %

* Aufgrund der Gewichtsverluste einiger Materialien (Natriumkarbonat, Kalk und Dolomit) während des Schmelzvorgangs besteht ein natürlicher Unterschied zwischen dem verwendeten Recyclinganteil und dem Prozentsatz der verwendeten Rohstoffe.

Abfälle und deren Beseitigung 2024

in %

Anteil recyceltes Glas und Ziel

in %

Recyclingglas nach Farbe 2024

in %

Während Vetropack im Jahr 2023 über alle Farben gesehen einen durchschnittlichen Scherbenanteil von 56 Prozent erreichte, waren es im Berichtsjahr 57 Prozent. Am höchsten war der Scherbenanteil mit 74 Prozent beim Grünglas und am geringsten mit 40 Prozent beim Weisglass.

Die Herstellung von Weissglas mit einem hohen Anteil an Recyclingglas stellt eine besondere Herausforderung dar. Einerseits ist diese Farbe in der Lebensmittelindustrie sehr beliebt. Andererseits verträgt Weissglas keine «Verunreinigungen» durch farbige Scherben. Aus diesen Gründen ist die Verfügbarkeit von weissem Glas oft beschränkt. Erschwerend kommt hinzu, dass in einigen Ländern die Glascontainer für die farbgetrennte Glassammlung abgeschafft wurden. In unserem slowakischen Werk in Nemšová ist als Reaktion darauf eine Anlage mit spezieller Sortiereinheit in Betrieb. Sie trennt und reinigt das Weissglas, damit es als Rohstoff für neue Produkte verwendet werden kann.