Die Arbeit in der Glasproduktion ist körperlich belastend und birgt Gefahren. Wir sind bestrebt, durch Automatisierung, Ausbildung und Ausrüstung die Sicherheit dieser Arbeitsplätze zu verbessern.

 Nenad Horvat, Safety Manager

Nachhaltigkeit

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Die Herstellung unserer Glasverpackungen ist für die in den Werken tätigen Mitarbeitenden mit Gefahren verbunden. Umso wichtiger ist es, dass das gesamte Unternehmen der Einhaltung der Arbeitsschutzgesetze höchste Priorität einräumt und Rahmenbedingungen für die sichere Arbeitsausführung schafft – ganz im Sinne unseres Grundsatzes «Ich bin wichtiger als die Produktion».

  • Bis 2030 wollen wir einen TRIR-Wert von 2,0 erreichen.
  • TRIR-Wert von 1,90 im Jahr 2024 erreicht
  • Safety Minutes und Safety Days zur Förderung des Bewusstseins für Arbeitssicherheit
  • «Neun goldene Sicherheitsregeln» und vier Sicherheitsgrundsätze
  • Slogan «Ich bin wichtiger als die Produktion.»
  • Gruppenweit geltende Health, Safety and Environmental Policy
  • Arbeitssicherheitskennzahl TRIR als Bestandteil des Vergütungssystems der erweiterten Gruppenleitung

Hohe Temperaturen, Lärm, Emissionen, die Bedienung von Maschinen und der Umgang mit chemischen Substanzen bergen Gefahren für die Sicherheit und die Gesundheit unserer Mitarbeitenden in der Glasproduktion. Dies, obwohl wir in neuste Technologie und Anlagen investieren und alle Werke bezüglich Arbeitssicherheit auf dem höchstmöglichen Stand sind. Fehlende Sicherheit, arbeitsbedingte Krankheiten und Ausfälle würden das Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden beeinträchtigen, ihre Produktivität einschränken und damit auch zu finanziellen Nachteilen für Vetropack führen. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind essenziell für unseren Geschäftserfolg. Aus diesem Grund räumen wir Arbeitssicherheitsmassnahmen, die über die rechtlichen Mindestanforderungen hinausgehen, oberste Priorität ein. Die Wahrnehmung der Marke Vetropack in Verbindung mit höchsten Sicherheitsstandards hilft uns zudem bei der Gewinnung neuer, sich für die Glasherstellung begeisternder Talente.

Konzepte, Richtlinien und Massnahmen

Arbeitssicherheit von strategischer Relevanz

Wir sind überzeugt, dass ein sicheres und unfallfreies Arbeitsumfeld für das Wohl unserer Mitarbeitenden und für den Geschäftserfolg von Vetropack zentral ist. Aus diesem Grund haben wir das folgende Ziel definiert:

  • Wir streben an, bis 2030 den TRIR-Wert gruppenweit auf 2,0 zu senken.

Die Verankerung unserer Sicherheitskultur mittels Sensibilisierungsmassnahmen, regelmässigen Trainings und systematischer Datenerfassung zu Unfällen und Beinaheunfällen sind deswegen besonders wichtig. Der TRIR-Wert (Total Recordable Incident Rate) bzw. die Unfallhäufigkeitsrate ist zudem an die Vergütung unserer Gruppenleitung und des Senior Management gekoppelt.

Sicherheitskultur, -regeln und -grundsätze

Die Herstellung hochwertiger Glasverpackungen ist nur mit einer etablierten Sicherheitskultur möglich. Deshalb investieren wir in eine Unternehmenskultur, in der die Sensibilisierung für arbeitsbedingte Gefahren im Fokus steht.

Unsere zentralen Arbeitssicherheitsrichtlinien umfassen vier Sicherheitsgrundsätze und neun Sicherheitsregeln.

Die vier Sicherheitsgrundsätze lauten:

  • Ich halte mich an die Regeln.
  • Ich schütze mich.
  • Ich gehe keine Risiken ein.
  • Ich achte auf andere.

Unsere neun goldenen Sicherheitsregeln umfassen das Folgende:

Ergänzend dazu vermitteln wir unseren Mitarbeitenden den Grundsatz: «Ich bin wichtiger als die Produktion». Nehmen Mitarbeitende eine Situation als eine Gefahr für ihre Sicherheit oder Gesundheit war, sind sie aufgefordert, die Arbeit zu unterbrechen.

Gemäss unserer Beschaffungsrichtlinie (siehe Lieferkettenmanagement) berücksichtigen wir im Rahmen des Einkaufs neuer Maschinen und Produktionsausrüstungen stets Sicherheits- und Gesundheitsaspekte und bevorzugen, wenn immer möglich, schadstoff- und lärmarme Geräte.

Systematisches Arbeitssicherheitssystem

Unsere Arbeitsschutz-Managementsysteme beinhalten standardisierte Prozesse und sind auf kontinuierliche Verbesserung ausgerichtet. Unsere Werke in Pöchlarn (Österreich), Kremsmünster (Österreich), Kyjov (Tschechische Republik), Nemšová (Slowakei) und Hum na Sutli (Kroatien) verfügen über ein nach ISO 45001 zertifiziertes Arbeitsschutz-Managementsystem. Die übrigen Werke (mit Ausnahme von Chișinău) verfügen über gleichwertige Systeme, sich am ISO-Standard orientieren. Für unser Werk in Boffalora planen wir die Zertifizierung nach ISO 45001 im Jahr 2025.

Unsere Arbeitssicherheitspolitik steuern wir folgendermassen:

  • Auf Konzernebene ist der Leiter Unternehmensentwicklung und Integrierte Managementsysteme (IMS) direkt verantwortlich für Qualität, Arbeitssicherheit, Nachhaltigkeit und Umweltschutz.
  • Dieser Unternehmensfunktion unterstellt ist der Group Health and Safety Manager, der zusammen mit dem Leiter Unternehmensentwicklung und Integrierte Managementsysteme die Aktivitäten der Sicherheitsmanager der einzelnen Werke koordiniert.
  • Für die Anwendung und die korrekte Umsetzung der vorgegebenen Sicherheitsstandards sind die Leiter der Werke und die Teamleiter zuständig.
  • Im Rahmen eines Arbeitskreises Arbeitssicherheit tauschen sich die Sicherheitsmanager der Werke und der Group Health and Safety Manager standortübergreifend aus. Diese Arbeitsgruppe ist zuständig für die internen Audits und für die Evaluation der Arbeitssicherheitskonzepte.
  • Die Mitarbeitenden sind dafür verantwortlich, bei der täglichen Arbeit die Sicherheitsregeln einzuhalten und Bewusstsein gegenseitig zu fördern.

Unternehmensweit geltende Grundsätze sind in der Health, Safety and Environmental Policy verankert. Sie verpflichtet die Werke, entsprechende Konzepte zu erarbeiten und umzusetzen. Dazu gehört, dass wir den Mitarbeitenden adäquate Schutzausrüstungen zur Verfügung stellen und sie im Rahmen von Sensibilisierungsprogrammen auf Gefahren und den Umgang mit ihnen aufmerksam machen.

Zur Beurteilung der Wirksamkeit unserer Sicherheitskonzepte und -massnahmen führen wir regelmässig interne und externe Sicherheitsaudits durch. Bei internen Audits prüfen die Sicherheitsexperten des einen Werks die Abläufe und Konzepte eines anderen Werks und identifizieren Verbesserungspotenziale. Externe Audits dienen der (Re-)Zertifizierung.

Im Rahmen unseres Arbeitssicherheitssystems führen wir standardisierte Risikoanalysen gemäss den Prinzipien von ISO 45001 durch. Wir appellieren an unsere Mitarbeitenden, Beinaheunfälle dem Vorgesetzen oder dem lokalen Sicherheitsmanager zu melden, denn die Analyse von Beinaheunfällen dient der Prävention. Unfallvorgänge werten wir standardisiert aus, um ähnliche Ereignisse zukünftig zu verhindern. Dazu findet ein regelmässiger Austausch zwischen den Arbeitssicherheitsmanagern der einzelnen Werke statt. Ebenfalls ist das Thema Arbeitssicherheit Gegenstand der Geschäftsleitungssitzungen.

Zur Prävention müssen Mitarbeitende mit besonderer Exposition von Gesetzes wegen regelmässig an arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen. Wenn Mitarbeitende erste Anzeichen einer Berufskrankheit zeigen, unterstützen wir sie bei der Anpassung ihrer Tätigkeiten.

Massnahmen für mehr Arbeitssicherheit

Die Arbeitssicherheitspolitik und unser mehrstufiges Arbeitsschutzmanagement ergänzen wir mit regelmässigen Schulungen für die Mitarbeitenden in der Produktion. Damit unsere Mitarbeitenden vertraut mit den neun Sicherheitsregeln sind, führen wir ergänzende Trainings im Rahmen der Safety Days an allen Standorten durch.

Unachtsamkeit und Zeitdruck sind Gründe für die Verletzung von grundsätzlich bekannten Sicherheitsregeln und -prinzipien. Aus diesem Grund schaffen wir mit der sogenannten Safety-Minutes-Philosophie bewusst Abhilfe. Safety-Minutes sind Kurzschulungen von rund zehn Minuten, die prägnant die relevanten Sicherheitsinformationen und Verhaltensanweisungen vermitteln. Die Safety-Minutes-Philosophie ermutigt die Mitarbeitenden, sich gegenseitig auf arbeitsbedingte Gefahren und konformes Verhalten aufmerksam zu machen. Das Ziel ist es, dass die Nulltoleranz für Regelverstösse von allen Funktionen im Berufsalltag konsequent umgesetzt wird und damit das gruppenweite Bewusstsein gefördert wird.

Zur Prävention von Bränden und gefährlichen Situationen sind in einigen unserer Werke eigene Feuerwehrleute tätig. Um mögliche Risiken zu identifizieren, führen sie regelmässige Rundgänge in den Werken durch. Sie stehen in engem Austausch mit der lokalen Feuerwehr und können im Notfall schnell reagieren. Die Feuerwehr wird jedoch nicht nur im Notfall aktiv, sondern schult auch die Mitarbeitenden im Umgang mit Gefahren und sensibilisiert sie, um riskante Situationen aktiv zu vermeiden. Standorte ohne eigene Feuerwehr arbeiten eng mit der örtlichen Feuerwehr zusammen.

Damit wir höchste Arbeitssicherheit gewährleisten, ist es wichtig, dass unsere Mitarbeitenden die Arbeitsschritte konzentriert ausführen und sich gegenseitig unterstützen. Eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Mitarbeitenden geht von den Logistiktätigkeiten in den Warenlagern aus. In unserem Werk in Boffalora setzen wir auf ein hochmodernes, vollautomatisiertes Warenlager. Dadurch können gefährliche Situationen an der Schnittstelle Mensch-Maschine reduziert werden. Siehe dazu auch Lieferkettenmanagement.

Förderung der mentalen Gesundheit

Unsere Arbeitssicherheitssysteme sind vorwiegend auf die Produktion und produktionsnahe Bereiche ausgerichtet. Der Schutz der mentalen Gesundheit bekommt dabei einen ebenso zentralen Stellenwert und betrifft alle Mitarbeitenden. Das Thema mentale Gesundheit wurde auch in der im Berichtsjahr durchgeführten Mitarbeiterbefragung als relevant identifiziert. Zukünftig möchten wir dieses Thema vermehrt strategisch bewirtschaften und gruppenweite Konzepte erarbeiten. Derzeit beschränkt sich unser Angebot diesbezüglich weitgehend auf lokale Angebote an einzelnen Standorten. Nachfolgend einige Beispiele, die sich positiv auf die mentale Gesundheit auswirken:

Im Jahr 2023 startete unser Standort in Bülach eine Kooperation mit der Stiftung Wisli. Die Stiftung setzt sich seit mehr als 35 Jahren für die soziale und berufliche Integration von Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung ein. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit führen wir Veranstaltungen zur körperlichen Gesundheit durch und sensibilisieren unsere Mitarbeitenden zu Frühwarnsignalen.

Zur Unterstützung der vom Krieg gezeichneten Mitarbeitenden in der Ukraine richteten wir im Jahr 2022 dank Spenden die Stiftung Gostomel ein. Die Stiftung hat das Ziel, ukrainische Mitarbeitende zu unterstützen, deren Haus oder Wohnung im Krieg zerstört wurde oder die schwer verletzt wurden. Teil der Stiftung ist auch ein Angebot für psychologische Unterstützung.

Fortschritte und Ereignisse im Berichtsjahr

Weitere Standardisierung der Sicherheitskonzepte

Im Berichtsjahr entschieden wir, dass wir ab 2025 gemeinsam mit einem externen Spezialisten unsere Prozesse und Richtlinien im Bereich der Arbeitssicherheit über alle Werke hinweg standardisieren und weiter verbessern werden. Um den Ist-Zustand zu erfassen, werden wir das Projekt mit Analysen an allen Standorten starten. Denn aufgrund von lokalen Arbeitssicherheitsgesetzen und länderspezifisch variierendem Sicherheitsbewusstsein unterscheiden sich zum heutigen Zeitpunkt die Sicherheitskonzepte der einzelnen Werke. Die Implementierung von Best-Practice-Standards soll von standadisierten Arbeitsanweisungen, der persönlichen Schutzausrüstung bis hin zum Verhalten der Mitarbeitenden das gesamte Arbeitssicherheitsmanagement vereinheitlichen. Unser Ziel ist es, dass wir zukünftig unsere Sicherheitsstandards gruppenweit noch systematischer definieren und vorherrschende länderspezifische Besonderheiten ausgleichen.

NIS-Glasblasmaschinen für mehr Sicherheit

Wie unter Klimaschutz beschrieben, wurden in Kyjov (Tschechische Republik) Anfang 2024 ein neuer Schmelzofen und zwei Glasblasmaschinen mit Servoantrieb in Betrieb genommen. Ebenso führte Vetropack Straža (Kroatien) eine NIS-Glasblasmaschine ein. Die NIS-Glasblasmaschinen mit Servoantrieb überzeugen nicht nur durch Effizienz, sondern auch durch die höhere Sicherheit für die Mitarbeitenden, da sie weniger menschliches Eingreifen erfordern. Zudem sind die Mitarbeitenden weniger Lärmemissionen ausgesetzt, was sich positiv auf die Gesundheit auswirkt.

Leistungsindikatoren

Kennzahlen Arbeitssicherheit und Gesundheit

 

Veränderung

2024 2)

2023

Anzahl Todesfälle aufgrund arbeitsbedingter Verletzungen

-

-

-

Anzahl arbeitsbedingter Verletzungen mit schweren Folgen (mit Ausnahme von Todesfällen)

-

-

-

Anzahl der dokumentierbaren arbeitsbedingten Verletzungen

– 37%

59

93

Gesamte Ausfalltage aufgrund von Unfällen und Berufskrankheiten

– 33%

1 949

2 908

Rate der Unfallhäufigkeit (TRIR) 1)

– 33%

1.90

2.85

Rate der Unfallschwere (TRISR) 1)

– 39%

56.00

91.21

Prozentualer Anteil der Betriebsstätten, die nach ISO 45001 zertifiziert sind

12%

63%

56%

1) pro 100 Vollzeitäquivalente (FTE)

2) Der Mitte Berichtsjahr geschlossene Standort in St-Prex wurde für diese Metrik nicht miteinbezogen.

TRIR pro 100 FTE und Ziel

TRISR pro 100 FTE 

Arbeitssicherheitsbezogene Indikatoren hängen stark vom Verhalten der Mitarbeitenden ab und unterliegen deswegen häufig Schwankungen. Langfristige Entwicklungen gewähren einen besseren Einblick in die langjährigen Bemühungen und in die Wirksamkeit der Sicherheitskonzepte und -massnahmen.