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JahresrückblickLagebericht
«Wir haben gezeigt, wie leistungsfähig wir auch in einem schwierigen Umfeld sind»
Das Geschäftsjahr 2024 war für die Vetropack-Gruppe geprägt von einem weiter anspruchsvollen und wechselhaften Marktumfeld. Infolgedessen blieb das Ergebnis hinter jenem des ebenfalls schwierigen Vorjahres zurück. Im Interview erklärt CEO Johann Reiter, welche Ziele trotzdem erreicht wurden und warum er die Vetropack-Gruppe gut für die Zukunft gerüstet sieht.
Herr Reiter, das Geschäftsjahr 2024 ist abgeschlossen. Zweifelsohne ein herausforderndes Jahr für die gesamte Gruppe. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Natürlich kann man nicht zufrieden sein, wenn man am Ende eines in der Tat sehr anstrengenden und fordernden Jahres unter dem Strich einen im Vorjahresvergleich nur geringen Gewinn stehen hat. Und obwohl wir das bis zu einem gewissen Grad so vorhergesagt hatten: Unser Anspruch ist ganz klar ein anderer – und muss es als einer der Markt- und Technologieführer unserer Branche auch sein.
Dabei ist festzuhalten, dass wir uns unter den gegebenen Umständen gut geschlagen haben und – im Gegensatz zu anderen in unserer Branche – in diesem komplexen Umfeld sehr gut behaupten konnten. Das ist es, was mich optimistisch für die kommenden Jahre stimmt: Als Unternehmensgruppe haben wir 2024 trotz aller Widrigkeiten viel Einsatz, Teamgeist und eine durchweg sehr hohe Leistungsbereitschaft gezeigt. Das hat vor allem in der zweiten Jahreshälfte dann Wirkung gezeigt und wir haben zumindest erste Anzeichen für eine Normalisierung unseres Geschäfts gesehen. Wir haben ein positives Ergebnis erreicht und konnten unsere Produktionsanlagen auslasten.
Ist die Talsohle damit schon durchschritten und werden wir 2025 wieder ein stärkeres Ergebnis sehen?
Von einer echten Trendumkehr kann man noch nicht sprechen. Auch 2025 wird ein forderndes Jahr werden und es gibt viele Fragezeichen, gerade was die globale Politik betrifft. Sollte es etwa zu Handelskonflikten kommen und würden diese sich dann wieder auf die Rohstoff- und Energiepreise auswirken, wird das auch unser Geschäft beeinflussen. Wir alle haben ja gerade erfahren, wie nervös die Märkte, insbesondere der Konsumsektor, auf solche Entwicklungen reagieren.
Ich kann aber sagen, dass wir als Gruppe in den vergangenen beiden Jahren sehr grosse Anstrengungen unternommen haben, um uns auch für solche Situationen gut und vor allem stabil aufzustellen, ohne dabei unsere strategische Linie zu verlieren. Wir haben unsere Effizienz optimiert, Kosten gespart, Investitionen auf das Nötigste beschränkt – und haben trotzdem viele für uns wichtige Projekte erfolgreich abgeschlossen. Möglich war das nur, weil wir zwei wesentliche Stärken haben, die uns auch künftig helfen werden: das enorme Engagement unserer Mitarbeitenden und die enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Darauf können wir stolz sein: Beides ist nicht selbstverständlich und muss man sich erst erarbeiten.
2024 war auch das Jahr, in dem das Werk in St-Prex geschlossen wurde. Welche Bilanz ziehen Sie hierzu?
St-Prex zu schliessen, war ohne Zweifel einer der schwierigsten Momente der vergangenen Jahre. Eine sehr schmerzhafte Entscheidung – nicht nur wegen der historischen Bedeutung dieses Werks für Vetropack, sondern vor allem wegen der Konsequenzen für unsere oft langjährigen Mitarbeitenden vor Ort. Das zu erleben, war sehr belastend – für alle Beteiligten, auch für uns in der Gruppenleitung.
Trotzdem bin ich überzeugt, dass die Entscheidung richtig war: Es war nicht möglich, den Standort wirtschaftlich weiterzubetreiben. Wir haben das über Jahre versucht, auch mit grossen Investitionen, aber am Ende hat selbst das Konsultationsverfahren gezeigt: Es geht einfach nicht.
Umso wichtiger war es uns, den Prozess dann so transparent wie möglich zu gestalten. Mit dem aufgestellten Sozialplan ist uns das am Ende gelungen. Wir haben ein faires und gutes Paket für die Belegschaft auf den Weg gebracht: Die meisten der vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeitenden haben inzwischen eine neue Beschäftigung gefunden oder sind in den verdienten Ruhestand gegangen.
Und was wird nun mit dem Schweizer Markt und den Kunden hierzulande?
Natürlich markiert die Schliessung des letzten Werks für Behälterglas in der Schweiz auch über unsere Gruppe hinweg einen Einschnitt. Allerdings haben wir von Anfang an klar gesagt: Auch wenn wir das Werk in St-Prex schliessen, bedeutet das nicht, dass wir uns aus unserem Heimatmarkt zurückziehen, ganz im Gegenteil: Die Schweiz bleibt für uns ein wichtiger Markt und wir werden unsere Kunden hier genauso weiter beliefern. Dasselbe gilt für unser Engagement im Glasrecycling, das wir unverändert fortführen. Insbesondere bei der Sammlung des Altglases bleiben wir ein wichtiger Partner und sorgen so dafür, dass die Recyclingquote in der Schweiz weiter steigt.
Tatsächlich war die Schliessung in erster Linie für uns selbst eine logistische Herausforderung. De facto ist es uns aber gelungen, unsere Schweizer Kunden ohne Einschränkungen und grössere Unterbrechungen weiter wie gewohnt zuverlässig zu beliefern. Das war möglich, weil die Zusammenarbeit in unserer Gruppe standortübergreifend sehr gut läuft. Die Verlagerung der Produktion aus St-Prex in die benachbarten Standorte in Österreich und Italien ging reibungslos vonstatten. Auch das ist nicht selbstverständlich und zeigt die Stärke und den Zusammenhalt innerhalb der Vetropack-Gruppe.
Wie entwickeln sich die anderen Standorte und Märkte?
Wir sehen, wie gesagt, erste Anzeichen einer leichten Erholung. Und was mindestens genauso wichtig ist: Wir sehen, dass das Interesse an uns und unseren Produkten hoch bleibt. Das gilt insbesondere für unsere thermisch gehärteten Flaschen aus Leichtglas – die sicher grösste Innovation in unserer Industrie seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten. Das wird von den Kunden über den Pilotmarkt Österreich hinaus wahrgenommen und sehr positiv bewertet. Es stärkt unsere Position als Technologieführer und wird uns in den kommenden Jahren helfen, neue Märkte zu erschliessen und weitere Kunden zu gewinnen.
Tatsächlich ist es uns 2024 auch gelungen, trotz des schwierigen Marktumfelds in einigen unserer Kernmärkte unseren Marktanteil sogar leicht auszubauen. Besonders gut entwickelt haben sich Kroatien und auch Österreich – beides Märkte, in denen wir einen Grossteil der Waren für lokale Kunden produzieren. Auch puncto Modernisierung sind wir gut vorangekommen. Sowohl in unserem Werk in Tschechien als auch in Kroatien konnten wir neue, effiziente Schmelzwannen und Produktionslinien in Betrieb nehmen. Wir sind also gerüstet für die Zukunft.
Dann lassen Sie uns nach vorne schauen: Worauf wird es 2025 ankommen?
Generell bleibt entscheidend, dass wir unseren Fokus halten. Bei allem Druck des Tagesgeschäfts dürfen wir unsere langfristigen strategischen Ziele nicht aus den Augen verlieren. Themen wie Innovation und Nachhaltigkeit bleiben für uns zentral – in der Produktion wie in der Produktentwicklung. An diesen strategischen Eckpfeilern unserer Entwicklung halten wir weiter fest.
Die vergangenen Jahre haben auch gezeigt, wie wichtig Flexibilität, Zusammenarbeit und eine vorausschauende Planung sind. Um schnell auf veränderte Marktbedingungen reagieren zu können, braucht es ein hohes Mass an Agilität in der Organisation, aber auch die richtigen Tools. Mit unseren Investitionen in neue IT-Systeme wie ein gruppenweites Manufacturing Execution System oder eine integrierte Planungssoftware schaffen wir dafür die Basis. So können wir künftig noch effizienter planen, produzieren und unsere Lieferfähigkeit sichern.
Sie haben das Thema Strategie 2030+ angesprochen: In diesem Jahr dann findet turnusmässig ein grösseres Strategie-Review statt: Bleibt es denn bei den bisherigen Prioritäten? Oder muss sich etwas ändern?
Ohne dem Review vorgreifen zu wollen: Unsere fünf strategischen Initiativen werden weiter Bestand haben. Im Detail werden wir aber sicher nachjustieren müssen. So werden wir beispielsweise bei unseren Zielgrössen künftig womöglich stärker auf Volumen statt auf Umsatz fokussieren, um den sich abzeichnenden zukünftigen Einfluss von schwankenden Energiekosten auszugleichen.
Unverändert oben auf der Agenda steht das Thema Nachhaltigkeit mit einem Schwerpunkt auf dem Klimaschutz. Hier treiben wir wichtige Zukunftsprojekte weiter voran, sei es beim verstärkten Einsatz von recyceltem Glas, der kontinuierlichen Modernisierung unserer Werke in Richtung emissions- und ressourcenschonender Produktion oder bei der Umstellung auf Elektrostapler.
Johann Reiter, CEO Vetropack-Gruppe Eine persönliche Frage zum Schluss: Für Sie ist es das letzte Jahr als CEO von Vetropack. Mit welchen Gedanken bereiten Sie sich auf den Ruhestand vor?
Noch ist es ja nicht so weit – aber natürlich wird das für mich persönlich in den nächsten Monaten eine zunehmdende Rolle spielen. Wenn dann der Zeitpunkt kommt, wird es mir sicher nicht leichtfallen. Ich arbeite hier bei Vetropack mit vielen grossartigen Menschen zusammen, die ich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich sehr schätze. Genau deshalb wird mein Fokus in diesem letzten Jahr als CEO auch darauf liegen, alles dafür zu tun, dass unsere Gruppe für die Zukunft bestmöglich aufgestellt ist. Dazu wird dann gehören, dass ich dafür Sorge trage, dass es einen reibungslosen Übergang auch für meinen Nachfolger oder meine Nachfolgerin geben wird, sobald der Verwaltungsrat ihn oder sie gefunden hat.
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