Die Zukunft in Angriff nehmen

2019 setzte Vetropack einen umfassenden strategischen Transformationsprozess in Gang. Er verfolgt zwei Ziele: Zum einen werden im bestehenden Business zusätzliche Wachstumspotenziale erschlossen, zum anderen neue Geschäftsmodelle entwickelt, um das Unternehmen langfristig als starken Marktplayer zu positionieren und die Glasindustrie massgeblich mitzugestalten.

2020 definierte Vetropack einen Prozess, der die Transformation des Unternehmens in Richtung 2030 begleitet. So wurden für alle fünf Stossrichtungen konkrete Projekte definiert, gemäss den vorhandenen Ressourcen priorisiert und mit klaren Verantwortlichkeiten, Zeitplänen und Messgrössen zur Überprüfung des Fortschritts hinterlegt.

Als wichtigste Kennzahl zur Überprüfung der Geschäftsentwicklung unter der neuen Strategie nutzt Vetropack die Gesamtkapitalrendite (Return on Operating Capital Employed [ROOCE]). Der Fokus auf die nachhaltige Optimierung aller eingesetzten Mittel wird dazu beitragen, den «group first»-Gedanken zu stärken.

Die neue Strategie hat sich in den Krisenjahren 2020 und 2021 bewährt. Es hat sich gezeigt, dass die Vetropack-Gruppe nicht nur ein resilientes Geschäftsmodell besitzt, sondern auch über die richtige Kultur verfügt, um in Krisenzeiten gleichzeitig flexibel und dennoch überlegt zu agieren. Dazu gehört auch, dass die Organisation des gesamten Unternehmens schrittweise so optimiert wird, dass sie die Strategie bestmöglich unterstützt. Auch die strategischen Stossrichtungen werden laufend kritisch geprüft. So haben unlängst die Ereignisse und gesellschaftlichen Diskussionen Verwaltungsrat und Gruppenleitung dazu veranlasst, einer umfassend verstandenen Nachhaltigkeit unter dem Stichwort «clearly sustainable» innerhalb der fünf strategischen Stossrichtungen eine übergeordnete Rolle zu geben.

Mit fünf strategischen Stossrichtungen zum Erfolg

Aus dem Strategieprozess leitete Vetropack 2019 fünf strategische Richtungen ab, die die Weiterentwicklung des Unternehmens in den nächsten zehn Jahren prägen sollen:

• Clearly Sustainable
• Expand the Core
• Value Growth
• Drive Innovation
• Leader in Quality

«Clearly Sustainable» (selbstverständlich nachhaltig)

Ökologie spielt gerade in einer energieintensiven Branche wie der Glasindustrie eine zentrale Rolle. Deshalb möchte Vetropack den grünen Wandel in der Glasindustrie als Vorreiter entscheidend mitprägen. Dabei verfolgt das Unternehmen einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz, der sich auf zwei Hauptinitiativen stützt:

• die kontinuierliche Verringerung des ökologischen Fussabdrucks bei allen Geschäftsaktivitäten und
• die Verbesserung des Recyclings in der Wertschöpfungskette.

Recycling steht in der Priorisierung der strategischen Projekte weit oben. Das Unternehmen setzt sich zum Ziel, bis 2030 in der Produktion über die ganze Gruppe hinweg einen Scherbenanteil (d.h. Altglas) von 70 Prozent zu erreichen. Auch durch die Modernisierung der Schmelzwannen können die Treibhausgasemissionen kontinuierlich gesenkt werden. Die wichtigste Umweltkennzahl ist deshalb die CO2-Emission pro Tonne produzierten Glases. Diese soll bis 2030 gegenüber 2019 um 30 Prozent reduziert werden. Bereits 2025 soll nur noch grüner Strom eingesetzt werden.

Zudem möchte Vetropack ihre Logistik bis 2030 klimaneutral gestalten. Um dieses Ziel zu erreichen, sind vor allem Investitionen in die Optimierung der Lieferkette sowie in die Umstellung der Fahrzeuge und Staplerflotte auf alternative Antriebe notwendig.

«Expand the Core» (den Kern erweitern)

Vetropack baut ihre Strategie darauf auf, in den Heimatmärkten ihrer Gruppengesellschaften die dominanten Marktpositionen weiter zu stärken. Zudem strebt Vetropack eine Expansion in ausgewählte Märkte an – primär durch Akquisitionen.

Mit der Übernahme eines Glaswerks in der Republik Moldau hat Vetropack Ende 2020 einen Schritt zur Stärkung ihres Mittel- und Osteuropageschäfts unternommen.

«Value Growth» (Wertzuwachs)

Vetropack erweitert ihre Tätigkeitsfelder durch den Einstieg in neue Geschäftssparten entlang der Wertschöpfungskette von Glasverpackungen und unterstützt ihre Kunden von der Produktidee bis zur Abfüllung des Produkts. Dabei setzt das Unternehmen auf neue Dienstleistungen, die die bestehenden Kompetenzen auf logische Weise erweitern und es dem Unternehmen erlauben, Kundenbeziehungen weiter zu stärken. Dazu gehören auch individualisierte und optimierte Verpackungslösungen sowie umfassende technische Beratung, um bestehende Prozesse vor Ort zu verbessern. Systemübergreifende Anbindungen von IT-Lösungen tragen ebenfalls zum wertmässigen zukünftigen Wachstum bei und werden konsequent ausgebaut.

«Drive Innovation» (Innovation vorantreiben)

Vetropack möchte zu einem Trendsetter in der Glasverpackungsindustrie werden und treibt deshalb Innovationen proaktiv voran. Dies betrifft unter anderem Prozess-, Produkt- und Marktinnovationen sowie völlig neue Geschäftsmodelle.

Der im Berichtsjahr neu organisierte Bereich Technologie und Produktion soll ein zentraler Innovationstreiber in der Vetropack-Gruppe sein – unter anderem über das 2020 gegründete und im Berichtsjahr in Betrieb genommene Innovationszentrum am Standort Pöchlarn in Österreich.

«Leader in Quality» (führend in Qualität)

Vetropack richtet alle Aktivitäten so aus, dass die Strategie auf Gruppenebene optimal unterstützt wird. Dies umfasst neben einem ganzheitlichen «Operational Excellence»-Ansatz auch abgestimmte Strukturen und Prozesse in den Bereichen Vertrieb sowie Technologie und Produktion. Zudem sollen die Chancen der Digitalisierung gruppenweit besser genutzt und Vetropack als «Employer of Choice» positioniert werden.

Vetropack möchte die Chancen der Digitalisierung in allen Unternehmensbereichen stärker nutzen und entwickelte bereits 2019 eine Digitalisierungs-Roadmap. 2020 wurde die Migration des SAP-Systems auf die neuste Technologie vollzogen. Auf dieser Grundlage wurden verschiedene Prozesse digitalisiert und zentralisiert, beispielsweise der Einkauf und die Produktionsplanung.

Im Berichtsjahr trieb Vetropack ihre «Employer of Choice»-Strategie weiter voran. Die Bemühungen trugen durch die Zertifizierung des Standorts Bülach als «Great Place to Work®» und die Auszeichnung des internen Weiterbildungsprogramms Vetrocademy durch die Merit Leadership Community erste sichtbare Früchte.