Performance Review

Finanzen

Nachdem die Nachfrage nach Glasverpackungen auf dem europäischen Markt in den vergangenen Jahren kontinuierlich stieg, veränderte die Corona-Pandemie die Nachfrage signifikant. Da in normalen Zeiten rund 20 bis 30 Prozent der Glasverpackungen von Restaurants und Bars an Endkunden verkauft werden («on premise consumption»), führten die pandemiebedingten Lockdowns und die damit verbundene Schliessung der Lokale zu einem zeitlich begrenzten, aber starken Rückgang dieser Nachfrage. Indirekt damit verbunden war in einigen Ländern der Rückgang des Tourismus, der sich ebenfalls negativ auf den Absatz im Gastgewerbe auswirkte. Gleichzeitig wurde die Nachfrage nach glasverpackten Produkten durch den Heimkonsum positiv beeinflusst. Im Zuge der teilweisen Lockerungen der Massnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie schwächte sich diese Entwicklung ab dem ersten Quartal 2021 leicht ab. Allerdings beeinträchtigte die vielenorts ab dem dritten Quartal 2021 geltende COVID-19-Zertifikatspflicht, aber auch die anhaltende Beliebtheit des Home-Office das Verhalten der Konsumentinnen und Konsumenten und insbesondere die Ausser-Haus-Verpflegung spürbar.

Wie im Integrierten Geschäftsbericht vom Vorjahr erwähnt, hatten die Verwerfungen und Unsicherheiten im ersten Pandemiejahr nicht nur negative Auswirkungen. Sie führten auch zu einer positiven Flexibilisierung in der Industrie, da eingefahrene Prozesse und Gewohnheiten hinterfragt und angepasst werden mussten. Von dieser grösseren Flexibilität und Agilität in Denken und Handeln profitierte die Vetropack-Gruppe im zweiten Jahr der Pandemie. Auch hat es sich gelohnt, Investitionen und Projekte zur Weiterentwicklung des Unternehmens trotz pandemiebedingter Unsicherheiten und Zusatzaufwände weiter voran zu treiben. So war man im Berichtsjahr bereit, alle sich bietenden Optionen zu nutzen. Dies zeigt sich in einem erfreulichen Jahresergebnis 2021.

Kennzahlen 2021

 

 

+/–

2021

2020

Nettoerlöse

Mio. CHF

23.2%

816.5

662.6

EBIT

Mio. CHF

7.2%

81.6

76.1

Konzerngewinn

Mio. CHF

– 21.4%

63.8

81.2

Cash Flow*

Mio. CHF

9.1%

154.1

141.2

Investitionen

Mio. CHF

61.7%

119.2

73.7

Produktion

1 000 Tonnen

15.0%

1 629

1 416

Stückabsatz

Mia. Stück

20.9%

5.88

4.86

Exportanteil (Stückbasis)

%

45.5

43.1

Mitarbeitende

Anzahl

0.4%

3 896

3 882

* betrieblicher Geldfluss vor Veränderung Nettoumlaufvermögen

Verkauf nach Absatzmärkten 2021

(Total 5.88 Mia. Stück)

Grösste Herausforderung im Berichtsjahr und voraussichtlich auch in den kommenden Jahren sind für die Vetropack-Gruppe die steigenden Energiekosten.

Cash Flow, Profitabilität und nachhaltige Kapitalrendite

Das langfristige Wachstum von Vetropack wird grösstenteils aus eigenen Mitteln finanziert. Für Vetropack ist die Rendite auf das eingesetzte Betriebskapital (Return on Operating Capital Employed [ROOCE]) die wichtigste Messgrösse zur Überprüfung der Geschäftsentwicklung. Die Optimierung der eingesetzten Mittel und deren Einfluss auf die Profitabilität wird demnach von Vetropack höher gewichtet als der reine Profit. Der Fokus auf die nachhaltige Steigerung der Rendite auf das Betriebskapital führt dazu, dass Vetropack ganz nach dem «group first»-Gedanken verstärkt als Gruppe handelt und Investitionen mit hohem Synergiepotenzial priorisiert.

Im Jahr 2021 stieg der operative Cash Flow um 9,1 Prozent auf CHF 154,1 Millionen (2020: CHF 141,2 Millionen).

Während Vetropack im ersten Jahr der Pandemie alle nicht essenziellen Investitionsprojekte kurzzeitig gestoppt hatte, um mehr finanziellen Handlungsspielraum zu haben, wurden im Berichtsjahr wieder umfangreiche Investitionen getätigt. Mit rund CHF 130 Millionen lagen die Investitionen 2021 deutlich über denen des von pandemiebedingter Zurückhaltung geprägten Vorjahrs, aber auch über dem langjährigen Durchschnitt von ca. CHF 80 bis 90 Millionen; was jeweils einem Anteil von knapp zehn Prozent des Umsatzes entsprach. Auch für 2022 sind überdurchschnittlich hohe Investitionen geplant.

Die bedeutendsten Investitionsprojekte im Berichtsjahr waren der Baubeginn eines neuen Werks in Italien, die Installation einer komplett neuen Produktionslinie in Kroatien sowie der Einbau einer neuen Produktionslinie und die Erneuerung einer Schmelzwanne im Ende 2020 akquirierten Werk in der Republik Moldau. Diese Projekte erhöhen die Produktionskapazitäten von Vetropack – insgesamt um rund drei Prozent. In Anbetracht der auch im Berichtsjahr pandemiebedingt grossen Unsicherheiten und des moderaten durchschnittlichen Marktwachstums von drei Prozent demonstriert dies eindrücklich, welche mittelfristigen Wachstumserwartungen die Vetropack-Gruppe an sich selber stellt.

Story «Erneuerung der Weissglas-Linie im Werk Pöchlarn»

Nachhaltiges Wachstum und Marktposition

Die Kundenzufriedenheit ist entscheidend für den kontinuierlichen wirtschaftlichen Erfolg von Vetropack.

In den vergangenen zwei von der Pandemie geprägten Jahren war die Pflege guter Kundenbeziehungen noch wichtiger. Vetropack arbeitete hart daran, flexibel auf die Kundenwünsche nach neuen, den Konsumentenbedürfnissen angepassten Produkten, kürzeren Lieferketten und schneller Produktverfügbarkeit zu reagieren. Dass dies erfolgreich gelang, zeigt der deutlich gesteigerte Umsatz. Dies war möglich, weil sich Vetropack auf Märkte im Umfeld der Produktionsstätten konzentrierte und gleichzeitig die Kapazitäten der Gruppe nutzte, um ein breiteres Produktsortiment und Flexibilität in allen Märkten anzubieten.

Ihre Marktposition will die Gruppe auch in Zukunft weiter stärken. Besonders aussichtsreich erscheinen Vetropack Produkte für Mineral- und Softdrinks. Diese Segmente wachsen europaweit überproportional. Weiter steigt das Interesse an Mehrwegglas, das im Gegensatz zu allen anderen Verpackungsmaterialien ohne Qualitätsverlust unendlich oft recycelt werden kann.

Story «Mehrweg-Glasflaschen auf dem Vormarsch»

Die Produktionskapazität wurde im Berichtsjahr durch verschiedene Investitionen gesteigert. Der starke Fokus auf Innovation, gestärkt durch das Bestreben, zum Nachhaltigkeits-Vorreiter in der Branche zu werden, wird dazu beitragen, dass die Gruppe ihre Wachstumsziele erreicht.

Performance Review: Innovation und geistiges Eigentum

Compliance

Ethisches und gesetzeskonformes Verhalten, das unter anderem Bestechung, Korruption und Diskriminierung untersagt, gehört zu Vetropacks Grundprinzipien. Es ist essenziell für das Vertrauen von Kunden, Lieferanten und Behörden. Für Vetropack ist es selbstverständlich, alle anwendbaren Gesetze, Regulatorien und Industriestandards einzuhalten und sofort zu reagieren, sollten Abweichungen festgestellt werden. Die entsprechenden Richtlinien sind im Verhaltenskodex und in der Unternehmensethik festgehalten. Vetropack führt regelmässig Kontrollen durch (z.B. in den Bereichen Accounting und Einkauf), um das Risiko für Korruption und Bestechung zu minimieren. Ausserdem schult das Unternehmen die Mitarbeitenden, um wettbewerbswidrige Handlungen zu vermeiden. Mitarbeitende in Schlüsselpositionen erhalten Leitlinien für den Umgang mit Wettbewerbern und zur Umsetzung der Anti-Korruptions-Richtlinien.

Im Berichtsjahr hat Vetropack die Vorgaben der EU-Richtlinie 2019/1937 zum Schutz von Personen, die Verstösse gegen das Unionsrecht melden («Whistleblower»), fristgerecht umgesetzt.

Der Lieferantenkodex von Vetropack regelt die Einhaltung der Menschenrechte in der Wertschöpfungskette und wird regelmässig im Rahmen von «on-site»-Audits überprüft. Dieser muss zwingend akzeptiert werden. Dadurch ist die Sensibilität für regelkonformes Verhalten tief im Unternehmen verankert. Auf dieser Basis konnte Vetropack über die vergangenen Jahre hinweg eine konstant sehr hohe Compliance erreichen.