Performance Review

Umwelt

Glas ist ein nachhaltiges Verpackungsmaterial, da es aus natürlichen Rohstoffen hergestellt wird und optimal rezyklierbar ist. Dennoch gibt es grosses Verbesserungspotenzial, um die Industrie als Ganzes langfristig noch nachhaltiger zu gestalten. Vetropack hat den Anspruch, diesen Wandel zu prägen und sich zu einem Glasproduzenten zu entwickeln, der für seine umweltfreundlichen Praktiken und Produkte industrieweit bekannt ist. Dies wurde im Rahmen der Strategie 2030 als strategische Stossrichtung unter dem Titel «Clearly Sustainable» als wichtigstes Ziel festgehalten.

Das Unternehmen legte entsprechende Kennzahlen sowie kurz-, mittel- und langfristige Zielwerte fest, um Fortschritte messbar zu machen und um sich mit seinen Wettbewerbern zu vergleichen. Die wichtigste Kennzahl zur Überprüfung sind die CO2-Emissionen pro Tonne produzierten Glases. Den CO2-Ausstoss will das Unternehmen bis 2030 im Vergleich zu 2019 um 30 Prozent reduzieren.

Nachhaltige Produkte

Das Interesse von Konsumentinnen und Konsumenten an ökologischen Produkten nimmt vielenorts laufend zu. Bei vielen Konsumgütern – insbesondere Lebensmitteln – erhält die Verpackung grosse Aufmerksamkeit. Entsprechend hoch priorisieren die Kunden von Vetropack die Thematik. Dabei haben sie einerseits Interesse an nachhaltigeren Verpackungslösungen, andererseits ist ihnen aber auch Transparenz hinsichtlich des ökologischen Fussabdrucks einer Verpackung als Teil des von ihnen angebotenen Produkts ein grosses Anliegen. Hier kann Vetropack ihre Kunden mit fundierten Daten zur Auswirkung ihrer Produkte auf die Umwelt unterstützen. Eigens dafür entwickelte Vetropack eine Anwendung der Branchenorganisation FEVE («The European Container Glass Federation») im eigenen Hause weiter.

Auch der regulatorische Druck auf die Glasindustrie, die aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, steigt. Vetropack ist daher bestrebt, den ökologischen Fussabdruck Jahr für Jahr zu reduzieren. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, arbeitet das Unternehmen kontinuierlich daran, die Produktionsschritte energie- und somit CO2- effizienter zu machen und den Altglasanteil zu erhöhen. Zudem beteiligt sich Vetropack an verschiedenen Forschungsprojekten, die sich mit neuen Technologien zur Reduktion der Treibhausgasemissionen in der Glasproduktion beschäftigten, beispielsweise im Rahmen der «International Partners in Glass Research» (IPGR).

Umweltkennzahlen0)

 

2021

in %

2020

in %

Gesamtenergieverbrauch in GWh

3 188

 

2 783

 

Strom

546

17%

480

17%

Erdgas 1)

2 641

83%

2 302

83%

Spezifischer Energieverbrauch in MWh/t 2)

1.96

 

1.98

 

Treibhausgasemissionen in tCO2e 3)

659 845

 

563 182

 

Scope 1 (Wärme und Prozessemissionen) 4)

605 841

92%

519 805

92%

Scope 2 (Strom) 5)

54 004

8%

43 377

8%

Spezifische Treibhausgasemissionen in tCO2e/t 2)

0.405

 

0.401

 

 

 

 

 

 

Materialverbrauch: Altglasanteil

 

 

 

 

Altglas grün

63%

 

65%

 

Altglas braun

61%

 

55%

 

Altglas weiss

41%

 

42%

 

 

 

 

 

 

Wasser in m 3

 

 

 

 

Gesamte Wasserentnahme

1 319 963

 

1 347 987

 

Kommunale Wasserversorgung

318 839

24%

346 410

26%

Grundwasser

1 001 124

76%

1 001 577

74%

Gesamtes Abwasser

1 227 932

 

1 267 950

 

 

 

 

 

 

Abfallentsorgung in Tonnen

80 883

 

65 455

 

Recycling (laufend)

36 177

45%

31 133

48%

Recycling (sporadisch) 6)

359

0%

1 259

2%

Verbrennung oder Deponie (laufend)

 

 

 

 

Gewerbeabfall

37 256

46%

30 640

47%

Sonderabfall

3 189

4%

1 954

3%

Verbrennung oder Deponie (sporadisch) 6)

 

 

 

 

Gewerbeabfall

417

1%

84

0%

Sonderabfall

3 484

4%

385

1%

0) Die Datenerfassung und Analysemethoden wurden optimiert. Dadurch verändern sich einige Angaben zu Ergebnissen in 2020.

1) Inkl. 10.6 GWh Heizöl in 2021 (3.8 GWh in 2020)

2) Pro Tonnage produziertem Glas, welches alle Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen erfüllt und somit in den Verkauf geht.

3) Treibhausgas-Inventar in Übereinstimmung mit dem Greenhouse Gas Protocol berechnet.

4) Prozessemissionen entstehen aus chemischen Reaktionen im Glasherstellungsprozess.

5) Emissionen für 2020 und 2021 sind erstmals nach dem "market-based approach" berechnet.

6) Abfälle, die nicht jedes Jahr aus dem laufenden Betrieb entstehen (z.B. Ofenreparatur).

Datenbasis: Alle Produktionsstandorte von Vetropack. Energieverbräuche von Dieselgeneratoren und anderen Treib- oder Brennstoffen wurden nicht berücksichtigt, da diese im Vergleich zum restlichen Energieverbrauch vernachlässigbar sind.  

Gesamtenergieverbrauch (GWh)

947,4

Mio. CHF

Treibhausgasemissionen nach Quelle (t CO2e)

947,4

Mio. CHF

Mischverhältnis Rohstoffe mit Scherben

947,4

Mio. CHF

Energieeffizienz und erneuerbare Energie

Die Glasproduktion ist mit grossem Energieaufwand verbunden, verursacht vor allem durch den Betrieb der Schmelzwannen. 2020 legte Vetropack das Ziel fest, die Treibhausgasemissionen pro produzierter Tonne Glas bis 2030 um 30 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2019 zu senken. Ansatzpunkte sind die Energieeffizienz und erneuerbare Energien.

Der grösste Hebel zur Reduktion des spezifischen Energieverbrauchs ergibt sich daher jeweils bei der Reparatur oder dem Neubau einer Wanne. Bei jeder Sanierung versucht Vetropack, Energieeffizienzsteigerungen von rund 10 bis 15 Prozent sowie eine längere Lebensdauer zu erreichen. Damit dies gelingt, setzt Vetropack diese Investitionsprojekte stets nach dem neusten Stand der Technik um. Solche Effizienzsteigerungsmassnahmen haben nicht nur einen ökologischen, sondern auch einen wirtschaftlichen Nutzen für Vetropack.

2021 wurde im Werk im kroatischen Hum na Sutli eine neue Schmelzwanne gebaut. Der spezifische Energieverbrauch konnte durch diese Massnahme erfolgreich um 15 Prozent gesenkt werden. Zudem resultierte daraus eine entsprechende Reduktion der CO2-Emissionen.

Story «Ein neues Leistungsniveau»

Vetropack plant bis 2023 die Einführung eines eigens für das Unternehmen entwickelten Energy-Management-Systems in allen Werken. Dieses System soll die Steuerung von Energieverbräuchen optimieren und Verbesserungspotenziale besser erkennbar machen. Im Berichtsjahr wurde ein entsprechendes System in den Werken in Kroatien und Pöchlarn eingeführt. Weiter wird derzeit in Zusammenarbeit mit der Universität Leoben das Potenzial für Energiesparmassnahmen erhoben.

Story «Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen»

Parallel zu den schrittweisen Fortschritten in der Energieeffizienz wird der Anteil erneuerbarer Energieträger erhöht. So wurde im Berichtsjahr der Entscheid gefällt, bis 2025 auf «Grünen Strom» umzustellen.

Klimaneutrale Logistik bis 2030

Vetropack hat auch in der Logistik und Mobilität ambitionierte Ziele: Bis 2030 möchte das Unternehmen die Logistik klimaneutral machen. Das Unternehmen hat im Berichtsjahr die CO2-Emissionen aller Sendungen der letzten drei Jahre analysiert. Auf der Grundlage dieser Analyse entwickelt Vetropack Massnahmen wie die Umstellung der Fahrzeuge und der Staplerflotte auf alternative Antriebe. Zusätzlich werden Investitionen in die Optimierung der Lieferkette getätigt.

Im eigenen Betrieb plant Vetropack bis 2024 gruppenweit alle Gabelstapler auf Erdgas- oder Elektroantriebe umzustellen. Dafür sind beachtliche Investitionen notwendig, zumal auch die nötige (Lade-)Infrastruktur bereitgestellt werden muss. Bei der Neubeschaffung von Geschäftsfahrzeugen kommen seit 2020 ebenfalls nur noch Elektro- oder Hybridfahrzeuge in Frage.

Rohstoffeinsatz optimieren

Für eine ökologische Glasproduktion ist ein hoher Anteil an rezyklierten Scherben unverzichtbar. Bei Vetropack macht der Anteil an Altglas in einigen Werken bis zu 85 Prozent der verarbeiteten Rohstoffmenge aus. Gruppenweit lag der Altglasanteil 2021 bei 53 Prozent. Vetropack hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 einen Scherbenanteil von 70 Prozent zu erreichen. Allerdings ist die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigem Altglas nach wie vor eine grosse Herausforderung. In vielen Ländern fallen die Sammelquoten deutlich geringer aus als beispielsweise in der Schweiz und Österreich. Auch die Qualität der Scherben kann zu Problemen führen, wenn diese durch Fremdstoffe, wie zum Beispiel Keramik, verunreinigt sind. Daher fördert Vetropack Massnahmen, die die Sammelquoten und Scherbenqualität erhöhen.

Scherbenanteil bei der Glasproduktion

Obwohl der politische Wille zur Verbesserung der Altglassammlung nicht überall gleich stark ausgeprägt ist, blickt Vetropack optimistisch in die Zukunft. Die von der Europäischen Union vorgeschriebenen Sammelraten für Glas werden weiter ansteigen. Dadurch gelangt mehr Altglas in den Recyclingprozess und steht als Scherbenmaterial zur Verfügung.

Scherbenanteil an der Produktion 2021

(nach Beteiligungsgesellschaft)

Scherbenanteil an der Produktion 2021

(nach Glasfarbe)