Weil Glas vollständig und unendlich oft recyclebar ist und immer wieder befüllt werden kann, ist Glas das beste Verpackungsmaterial, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern.

Nicolas Lootens, Group Sustainability Manager

Nachhaltigkeit

Ressourcen

Glas wird aus Quarzsand, Soda, Kalk, Dolomit, Feldspat und weiteren untergeordneten Komponenten hergestellt. Diese Rohstoffe kommen in der Natur vor, ihre Verarbeitung ist mit Umweltauswirkungen verbunden. Erst die Wiederverwertung macht Glas zu einem der nachhaltigsten Verpackungsmaterialien, da es unendlich oft und zu 100 Prozent recyclingfähig ist. Je höher der Anteil Recyclingglas ist, desto tiefer sind die Umweltauswirkungen der Glasherstellung. Deshalb verwenden wir für neue Produkte möglichst viel Recyclingglas in Form von Scherben, betreiben eigene Scherbenaufbereitungsanlagen und sensibilisieren die Konsumenten fürs Glassammeln.

  • Glas bewegt sich zu 100 Prozent in einem geschlossenen Kreislauf und kann ohne Qualitätsverlust unendlich oft zu neuen Produkten geformt werden.
  • Erhöhung des Anteils an Recyclingglas in der Glasproduktion um 3 Prozent von 2019 bis 2023
  • Angestrebter Anteil an Recyclingglas von 70 Prozent in der Herstellung neuer Glasprodukte bis 2030
  • Eigene Scherbenaufbereitungsanlagen für qualitativ hochwertiges Recyclingglas als Ausgangsmaterial neuer Produkte
  • Möglichst tiefes Gewicht der Flaschen für den benötigten Zweck («rightweighting»)
  • Echovai: gehärtete Leichtglasflaschen
  • Bewusstseinsförderung der Bevölkerung zu den gesundheitlichen und ökologischen Vorteilen von Glas als Verpackungsmaterial und zur Umweltrelevanz des Glassammelns

Glas ist eines der nachhaltigsten Verpackungsmaterialien, denn es ist zu 100 Prozent recyclingfähig. Die Verwendung eines hohen Anteils an Scherben in Form von Recyclingglas hilft uns, die Umweltauswirkungen unserer Produkte zu reduzieren. Im Einklang mit den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft möchten wir die eingesetzten Rohstoffe nach dem Lebensende der Glasbehälter in Form von Recyclingglas vollständig zur Herstellung neuer Produkte recyclieren. Je höher der Anteil an Recyclingglas, desto geringer der Energieverbrauch und damit die CO2-Emissionen.

Auswirkungen der eingesetzten Rohstoffe

Nebst einem variierenden Anteil an Recyclingglas besteht Glas für unsere Lebensmittelverpackungen aus den vier Hauptzutaten: Quarzsand (Siliziumdioxid), Soda (Natriumcarbonat) sowie Kalk und Dolomit. Quarzsand ist der Hauptbestandteil des Glases, das Soda senkt den Schmelzpunkt des Quarzsands und der Kalk macht das Glas stabil, hart und glänzend. Als weitere Zutaten können Metalloxide wie Eisen- oder Kupferoxide eingesetzt werden, um das Glas einzufärben. Die Gewinnung dieser Rohstoffe ist mit Umweltauswirkungen verbunden. In Zukunft werden wir diese mit geeigneten Strategien reduzieren. Bereits heute setzen wir so wenig Rohstoffe und so viel Recyclingglas wie möglich ein. Darüber hinaus gestalten wir das Gewicht unserer Glasbehälter so tief, dass sie den Kundenanforderungen gerecht werden und ihren Zweck erfüllen, aber kein zusätzliches Material aufweisen. Wir bezeichnen diesen Ansatz als «rightweighting». Unter Innovation wird unser besonders leichtes Produkt Echovai vorgestellt.

Altglas schont Ressourcen und reduziert Energiebedarf und CO2-Emissionen

Die Glasindustrie ist bestrebt, die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft umzusetzen, wozu der Einsatz eines möglichst hohen Anteils an Recyclingglas für die Herstellung neuer Produkte zentral ist. Im Berichterstattungsjahr setzten wir durchschnittlich 56 Prozent Recyclingglas ein. Am höchsten war der Anteil beim Grünglas mit 69 Prozent. Bis 2030 streben wir gesamthaft einen Anteil an Recyclingglas von 70 Prozent an.

Je höher der Anteil an Altglas ist, desto tiefer ist die Menge benötigter Rohstoffe. Werden Scherben als Ausgangsmaterialien für neue Glasbehälter eingesetzt, lässt sich auch der Energiebedarf für die Herstellung neuer Produkte senken: Ein Recyclinganteil von 10 Prozent spart gemäss FEVE rund 3 Prozent Energie und 5 bis 7 Prozent Treibhausgasemissionen ein. (Quelle: FEVE).

Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigem Recyclingglas als Herausforderung

Wir nutzen so viel Recyclingglas, wie technisch möglich und zugänglich ist. Nicht immer gestaltet sich dies einfach: In der Slowakei beispielsweise stellt die Verfügbarkeit von Scherben eine Herausforderung dar; denn die Glascontainer für die Sortierung nach Farben wurden abgeschafft. In der Schweiz ist der Recyclingglasanteil am höchsten. An anderen Standorten (z.B. Republik Moldau) liegt der Anteil unter 50 Prozent. Hier ist es aufgrund der tiefen Sammelquote eine Herausforderung, genug grosse Mengen an qualitativ hochwertigem Recyclingglas zu erlangen. Besonders komplex ist die Situation beim beliebten Weissglas. Einerseits ist die Nachfrage nach Weissglas besonders gross und andererseits toleriert Weissglas keine Verunreinigungen mit anders farbigen Scherben. In unserem italienischen Werk haben wir für Weissglas neue Produktionskapazitäten geschaffen.

Die Verfügbarkeit von Recyclingglas hängt einerseits ab vom Bewusstsein der Bevölkerung und ihrer Motivation, Glas zu sammeln, und andererseits von der lokalen Infrastruktur. Vetropack setzt sich im Rahmen der Close the Glass Loop Initiative für die Erhöhung der Sammelquote ein und unterhält eigene Scherbenaufbereitungsanlagen. Mit der Investition in eigene Scherbenaufbereitungsanlagen erhöhen wir die Qualität der Scherben, was die Nutzung von Recyclingglas als Ausgangsmaterial für neue Glasprodukte erleichtert.

Sensibilisierung fürs Sammeln von Glas

Der europäische Behälterglasverband FEVE setzt eine Glassammelquote von 90 Prozent bis zum Jahr 2030 als Ziel und appelliert damit an eine ambitionierte Glas-Kreislaufwirtschaft. Vetropack beabsichtigt, bis zum Jahr 2030 einen Recyclingglasanteil in der Produktion neuer Glasbehälter von 70 Prozent zu erreichen. Dazu sind wir auf die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Scherben und auf das Verhalten der Konsumenten angewiesen. Wir realisieren Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen unserer Zusammenarbeit mit FEVE mit dem Ziel der Bewusstseinsförderung der Bevölkerung für die positiven Eigenschaften von Glas als sicheres, nachhaltiges Verpackungsmaterial von Nahrungsmitteln und Getränken. Daneben möchten wir die Konsumenten für das Sammeln von Glas sensibilisieren. Dazu nutzen wir online geschaltete Werbung, Plakate und führen Kampagnen durch.

Verantwortungsvolle Produktionsprozesse

Bei der Glasherstellung achten wir auf einen verantwortungsvollen Einsatz natürlicher Ressourcen und minimieren die Umweltauswirkungen gemäss unserer gruppenweiten Health Safety and Environmental Policy. Zunehmende Regulierungen und Kundenerwartungen verleihen der umweltfreundlichen Produktion und unserem Angebot an wiederverwendbaren Glasbehältern besondere Bedeutung und stellen im Umfeld zunehmender Verpackungsregulierungen eine Chance für uns dar.

Interdisziplinäre Zuständigkeiten

Aufgrund der Vielfältigkeit des wesentlichen Themas Ressourcen liegen auch die Zuständigkeiten auf mehreren Stufen. Die Verantwortlichkeit für die Scherbenbeschaffung liegt beim Supply Chain Management. Die Berechnung des optimalen Ressourceneinsatzes wird durch unsere Abteilung Engineering und Produktion sichergestellt. Die Umsetzung der Strategie zur Erhöhung des Anteils an Recyclingglas verantwortet die Abteilung Supply Chain, Procurement, Supply Planning. Die rechtskonforme Abfallentsorgung liegt bei der Abteilung Integrierte Managementsysteme. Hier werden Richtlinien und Mindestanforderungen definiert und es wird sichergestellt, dass die Linienverantwortlichen und Standortleitenden für die systematische Implementierung sorgen und das Bewusstsein aller Mitarbeitenden für die rechtskonforme Abfallentsorgung fördern.

Verantwortungsvoller Umgang mit Abfall

Ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen beinhaltet auch die Reduktion des anfallenden Abfalls und die korrekte Entsorgung. Unsere gruppenweite Health Safety and Environmental Policy verlangt von allen Mitarbeitenden die Einhaltung relevanter rechtlicher Bestimmungen betreffend Abfall. Die notwendigen Massnahmen zur Reduktion negativer durch Abfall entstehenden Auswirkungen sind in jedem Prozessschritt umzusetzen.

Abfall fällt bei uns vorwiegend bei der Aufbereitung des Recyclingglas an. Dazu gehören einerseits Fremdmaterialien, die in den Sammelbehältern deponiert werden und andererseits Verunreinigungen an den Glasscherben. Abfall fällt in Form der folgenden Materialien an: Keramik, Nahrungsmittelreste, Holz, verschiedene Verpackungsmaterialien, Plastik, Plastiksäcke, überschüssiges Öl sowie Glas, welches nicht in Frage kommt für die Herstellung neuer Nahrungs- und Getränkeverpackungen.

Richtlinien, Weisungen und Kontrollinstrumente

  • Vetropack ist Teil der Close the Glass Loop Initiative, die eine Glassammelquote von 90 Prozent in Europa anstrebt
  • Health, Safety and Environmental Policy
  • Eigene Scherbenaufbereitungsanlagen
  • Sensibilisierungskampagnen zur Förderung des Sammelns von Glas

Fortschritte und Ereignisse im Berichtsjahr

Recyclierte Folien

Im Jahr 2023 starteten wir in St-Prex und in Boffalora ein Pilotprojekt zur Nutzung einer recyclierten Folie, um die Paletten mit den Glasbehältern zu verpacken und zu schützen. Die Kunden bringen die genutzte Folie wieder zum Folienhersteller zurück und schliessen so die Stoffkreisläufe.

Vetro Challenge: Nachhaltige Lösungen von Schülerinnen und Schülern

Vetropack Straža führte das Projekt «Vetro Challenge» durch, um Primarschüler für das Thema Abfallmanagement und Kreislaufwirtschaft zu sensibilisieren. Die Kinder bildeten Teams und wählten ein Thema, welches sich mit der Verwendung und dem Recycling von Glasverpackungen befasste. Sie wurden über die Kreislaufwirtschaft aufgeklärt und erarbeiteten Lösungen für Projekte mit einem Fokus auf verantwortungsvolle Ressourcennutzung.

Beitrag zu den SDGs

Indem Vetropack einen möglichst hohen Anteil an Recyclingglas verwendet, werden im Sinne des SDG 12 nachhaltige Produktionsmuster gefördert und die natürlichen Ressourcen geschont.

Leistungsindikatoren

Materialverbrauch: Anteil Recyclingglas

 

2023

2022

2021

2020

2019

Materialverbrauch: Recyclingglas

 

 

 

 

 

in Grünglas

69%

66%

63%

65%

65%

in Braunglas

65%

71%

61%

55%

53%

in Weissglas

43%

41%

41%

42%

43%

Gesamtdurchschnitt

56%

57%

55%

55%

53%

Abfall

 

2023

in %

2022

in %

Abfallentsorgung in Tonnen

82 036

 

N/A

N/A

Abfälle, die nicht mehr entsorgt werden (d.h. recycelt)

57 718

70%

N/A

N/A

Ungefährliche Abfälle

57 365

99%

N/A

N/A

Gefährliche Abfälle

353

1%

N/A

N/A

der Entsorgung zugeführte Abfälle

24 317

30%

N/A

N/A

Ungefährliche Abfälle

23 114

95%

N/A

N/A

Gefährliche Abfälle

1 204

5%

N/A

N/A

Verwendete Rohstoffe nach Gewicht

in %

* Aufgrund der Gewichtsverluste einiger Materialien (Natriumkarbonat, Kalk und Dolomit) während des Schmelzvorgangs besteht ein natürlicher Unterschied zwischen dem verwendeten Recyclinganteil und dem Prozentsatz der verwendeten Rohstoffe.

Abfälle und deren Beseitigung

in %

Anteil recyceltes Glas und Ziel

in %

Recyclingglas nach Farbe

in %