Performance-Bericht

Umwelt

Glas ist ein nachhaltiges Verpackungsmaterial, da es aus natürlichen Rohstoffen hergestellt wird und sich oft zu 100 Prozent und unbegrenzt recyceln lässt. Dennoch besteht in der Branche grosses Verbesserungspotenzial, um die Produktion langfristig nachhaltiger zu gestalten. Wir streben deshalb danach, uns zu einem Glashersteller zu entwickeln, der für wegweisende und umweltfreundliche Praktiken und Produkte bekannt ist.

Clearly sustainable ist der Hauptpfeiler unserer Strategie 2030. Wir möchten den grünen Wandel in der Glasindustrie als Vorreiter entscheidend mitprägen. Um dies zu erreichen, setzen wir auf einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz, der sich auf zwei Hauptinitiativen stützt:

  • die kontinuierliche Verringerung des ökologischen Fussabdrucks bei allen Geschäftsaktivitäten und
  • die Schliessung von Kreisläufen in der Wertschöpfungskette.

Denn: In der Glasindustrie wirken sich vor allem die energieintensiven Schmelzprozesse auf die Umwelt und die natürlichen Ressourcen aus. In der Lieferkette beeinflussen vor allem die Verarbeitung von Rohstoffen und Verpackungsmaterialien sowie der Transport von Rohstoffen und Fertigprodukten die Energieeffizienz. Da hier die stärksten Auswirkungen auf die Umwelt bestehen, müssen wir unsere Anstrengungen auch auf diesen Bereich fokussieren.

Um die entsprechenden Fortschritte messbar machen zu können, haben wir Kennzahlen sowie kurz-, mittel- und langfristig relevante Ziele festgelegt.

Kapitel Unser Fokus: Clearly Sustainable

Energieeffizienz und Reduktion Treibhausgasemissionen

Zentrale Elemente unserer Umweltschutzbemühungen sind die Verbesserung der Energieeffizienz und die Reduktion der Treibhausgasemissionen. Den grössten Hebel in diesen Themen haben wir bei der Reparatur oder beim Neubau von Schmelzwannen. Dabei streben wir an, die Energieeffizienz bei jeder Schmelzwannen-Renovation um 10 bis 15 Prozent zu verbessern. Zudem evaluieren wir schrittweise fundamentale technische Veränderungen, wie die Umstellung auf Oxyfuel-, Hybrid- oder vollelektrische Schmelzwannen. Hierfür beteiligen wir uns an verschiedenen Forschungsprojekten, welche diese neuen Technologien zur Verringerung der Treibhausgasemissionen in der Glasproduktion untersuchen, wie beispielsweise über International Partners in Glass Research (IPGR).

Weiter streben wir bis 2030 eine klimaneutrale interne Logistik an. Hierfür werden wir unter anderem unsere Fahrzeuge und die Gabelstaplerflotte auf alternative Antriebe umstellen sowie weiter in die Optimierung der Lieferkette und die Verlagerung von Transporten von der Strasse auf die Schiene investieren.

Mit unserem Versprechen zur Minimierung der Auswirkungen unserer Glasproduktion auf die Umwelt leisten wir einen aktiven Beitrag zum SDG 13, Massnahmen zum Klimaschutz.

Fortschritte und Ereignisse im Berichtsjahr

Science Based Targets für die Emissionsreduktionen

In der Säule Clearly Sustainable unserer Strategie 2030 haben wir relevante Kennzahlen sowie kurz-, mittel- und langfristige Ziele zur Emissionsreduktion festgelegt. Wir streben an, die CO2-Emissionen pro Tonne produziertes Glas um 30 Prozent (ggü. 2019) zu senken. Darüber hinaus haben wir uns im November 2022 der Initiative Science Based Targets (SBTi) verpflichtet, um im Einklang mit klimawissenschaftlichen Erkenntnissen kurzfristige konzernweite Emissionsreduktionsziele festzulegen.

Medienmitteilung «Vetropack beteiligt sich an der Initiative Science Based Targets (SBTi)» (11.11.2022)

Supplier Leadership on Climate Transition (Supplier LoCT)

Im Rahmen der Initiative Supplier Leadership on Climate Transition (LoCT) haben wir die Analysemodule zum eigenen Betrieb (Scope 1 & 2) im Jahr 2022 abgeschlossen und werden in einem nächsten Schritt den Fokus auf die Scope-3-Emissionen legen.

Medienmitteilung «Vetropack beteiligt sich an der Initiative Science Based Targets (SBTi)» (11.11.2022)

Energiemanagementsystem und Energieeffizienz

Zur Erhöhung der Energieeffizienz unserer Schmelzwannen führen wir derzeit das neue Energiemanagementsystem Siemens Simatic Energy Management PRO ein. Dieses System wurde speziell für Vetropack entwickelt und dient dazu, das Energieverbrauchsmanagement zu optimieren und gleichzeitig Potenziale für Verbesserungen zu evaluieren. Simatic Energy Management PRO berücksichtigt strategische, wirtschaftliche und technische Faktoren des Energiemanagements und verfügt über zusätzliche Funktionen für eine strukturierte Energiebeschaffung.

Im Berichtszeitraum wurde ein entsprechendes System in unseren Werken in Kroatien und Österreich eingeführt. Zudem wurden in Kooperation mit der Montanuniversität Leoben weitere Energiesparpotenziale erhoben.

Ein neues Glaswerk für eine neue Ära

Wir investieren im traditionsreichen italienischen Markt in ein neues Vorzeigewerk. Diese hochmoderne Produktionsstätte soll 2023 in Boffalora sopra Ticino in der Nähe von Mailand, unweit des bisherigen Standorts, in Betrieb genommen werden. Die neue Anlage ist so konzipiert, dass sie ein Höchstmass an Zukunftsfähigkeit, Flexibilität und Nachhaltigkeit gewährleistet.

Bei diesem Projekt soll Nachhaltigkeit umfassend verstanden werden: Die neue Fabrik soll vor allem im Hinblick auf den Umweltschutz ein Vorzeigewerk werden, weshalb wir intensiv investiert haben, um sicherzustellen, dass im neuen Werk möglichst umweltfreundlich und ressourceneffizient produziert werden kann.

Unsere Massnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit am neuen Standort:

  • Sanierung des kontaminierten Industriegeländes
  • Wiederverwendung von Materialien aus dem Abriss der ursprünglichen Gebäude und Anlagen
  • Geringe Lärmemissionen
  • Energieeffiziente Prozesse und Produktionsanlagen (z. B. Nutzung der Abwärme)
  • Produktion von Ökostrom mittels Photovoltaikanlagen
  • Geringere Emissionen dank modernster Filtersysteme (Staub und NOₓ)
  • Kleiner Wasserverbrauch durch geschlossene Kreislaufsysteme
Medienmitteilung «Vetropack baut neues Werk in Italien: Modernste Anlagen und mehr Nachhaltigkeit» (21.11.2022)Vetrotime-Artikel «Vetropack errichtet neuen Fertigungsstandort in Norditalien» (Vetrotime 01.2022, S. 4)

Photovoltaik-Energie

2022 wurde auf den Dächern unseres Werks in Kremsmünster (Österreich) in Zusammenarbeit mit dem VERBUND eine Photovoltaikanlage installiert. Der Strom wird direkt im Werk für eine nachhaltigere Glasproduktion genutzt.

Die Anlage soll über mehrere Etappen ausgebaut werden. In der ersten Etappe, die im August 2022 abgeschlossen wurde, produziert die Anlage bereits genug Solarstrom, um theoretisch rund 400 Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen.

Vetrotime-Artikel «Clearly sustainable: Die Kraft der Sonne für uns nutzen» (Vetrotime 01.2022, S. 17)

Disclosures

GRI 302: Energie 2016

302-3 Energieintensität

Umweltkennzahlen

GRI 305: Emissionen 2016

305-1 Direkte THG-Emissionen (Scope 1)

Umweltkennzahlen

305-2 Indirekte energiebedingte THG-Emissionen (Scope 2)

Umweltkennzahlen

305-4 Intensität der THG-Emissionen

Umweltkennzahlen

Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz

Neben dem Energieverbrauch und den damit verbundenen Emissionen stellt der Ressourcenverbrauch die bedeutendste Umweltauswirkung der Glasindustrie dar. Die Verwendung eines hohen Anteils an Scherben (Recyclingglas) ist daher für eine ökologische Glasproduktion unabdingbar. Deshalb haben wir uns das Ziel gesetzt, bis 2030 einen Scherbenanteil von 70 Prozent zu erreichen.

Scherbenanteil bei der Glasproduktion

in %

Scherbenanteil an der Produktion 2022

(nach Beteiligungsgesellschaft)

Scherbenanteil an der Produktion 2022

(nach Glasfarbe)

Die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Scherben ist dabei eine grosse Herausforderung. In vielen Ländern, in denen Vetropack tätig ist, sind die Sammelquoten deutlich geringer als zum Beispiel in der Schweiz oder in Österreich. Hinzu kommt, dass Verunreinigungen mit Fremdstoffen (beispielsweise Keramik) problematisch sein können. Um diese Herausforderungen zu meistern, fördern wir Massnahmen, welche die Sammelquoten und die Scherbenqualität erhöhen.

Vetrotime-Artikel «Glas – die unendlich wiederverwertbare Verpackung» (Vetrotime 01.2022, S. 22)

Förderung des nachhaltigen Konsums

Aufgrund der Wiederverwertbarkeit wird Glas als Verpackungsmaterial als nachhaltig wahrgenommen. Deshalb ist Vetropack in der Lage, nachhaltige Konsummuster im Einklang mit SDG 12, Verantwortungsvoller Konsum und verantwortungsvolle Produktion, und mit SDG13, Massnahmen zum Klimaschutz, zu fördern.

Verringerung unseres Wasserfussabdrucks und der Abfallmengen

Neben dem eben genannten Fokus auf Kreislaufwirtschaft bei unserem Hauptrohstoff streben wir eine Reduktion unseres Wasserfussabdrucks und der Abfallmenge an. In der Glasproduktion wird Wasser nur als Kühlmittel verwendet und zirkuliert in einem geschlossenen Kreislauf, so dass der Prozess diesbezüglich bereits sehr ressourcenschonend ist. Abfälle entstehen vor allem bei der Aufbereitung von Altglas, da in den Sammelbehältern grosse Mengen an Fremdmaterialien deponiert werden.

Fortschritte und Ereignisse im Berichtsjahr

Neue Vetrocycling-Anlage in Pöchlarn

Um Reststoffe wie Metalle und Papier effizienter zu trennen, haben wir in eine neue Vetrocycling-Anlage in Pöchlarn (Österreich) investiert. Da die Qualität des Glases dadurch nicht beeinträchtigt und die Aufbereitung verbessert wird, kann ein höherer Anteil an Scherben zur Schmelze verwendet werden.

Wiederaufbau der Recyclinganlage in Nemšová

Durch die zunehmende Verknappung an Sand ist die Glasindustrie weltweit unter erhöhtem Druck, ihre Altglasverwertung zu steigern. Die Situation in der Slowakei ist jedoch schwierig, da dort die nach Farben sortierten Glascontainer abgeschafft wurden und sich die Mischung aus braunen, grünen und weissen Scherben nicht für die Weissglasproduktion eignet.

Ausbeute an gebrauchtem Weissglas zu maximieren. Dadurch ist die Kapazität der Anlage um 50 Prozent gestiegen, womit rund 140'000 Tonnen Scherben pro Jahr verarbeitet werden können. Dies sollte es der Glashütte ermöglichen, etwa 4'100 Tonnen an ursprünglichem Rohstoff einzusparen – und die Treibhausgas-Emissionen um 550 Tonnen zu reduzieren. Durch eine Erhöhung des Anteils an Scherben in der Glasmenge um 10 Prozent beträgt die Energieeinsparung etwa 3 Prozent. Weiter wird eine Reduktion der Treibhausgas-Emissionen um 7 Prozent erreicht.

Die Investition in diese Anlage macht uns nun zum landesweit einzigen Verarbeiter, der die heutigen und zukünftigen Anforderungen an das Recycling von Altglas erfüllt.

Vetrotime-Artikel «Umbau der Recycling-Linie in Nemšová» (Vetrotime 01.2022, S. 16)

Disclosures

GRI 303: Wasser und Abwasser 2018

303-1 Wasser als gemeinsam genutzte Ressource

In unseren Glasproduktionsstätten wird Wasser hauptsächlich als Kühlmittel in einem geschlossenen Kreislaufsystem verwendet und nur sehr selten ausgetauscht. Der Verbrauch von Wasser ist deshalb von untergeordneter Bedeutung.

Umweltkennzahlen

303-2 Management erheblicher abfallbezogener Auswirkungen

Vetropack verpflichtet sich, die an ihren Produktionsstandorten geltenden Vorschriften zur Abwassereinleitung einzuhalten. Stellt Vetropack eine Abweichung fest, werden in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden sofort Massnahmen ergriffen.

Umweltkennzahlen

303-3 Wasserentnahme

Umweltkennzahlen

GRI 306: Abfall 2020

306-3 Angefallener Abfall

Umweltkennzahlen

Umweltkennzahlen

 

2022

in %

2021

in %

Gesamtenergieverbrauch in GWh

2 563

 

3 188

 

Strom

439

17%

546

17%

Erdgas 1)

2 124

83%

2 641

83%

Spezifischer Energieverbrauch in MWh/t 2)

1.72

 

1.96

 

Treibhausgasemissionen in tCO2e 3)

650 995

 

718 373

 

Scope 1 (Wärme)

430 024

66%

482 823

67%

Scope 1 (Prozessemissionen) 4)

126 488

19%

123 018

17%

Scope 2 (Strom) 5)

94 482

15%

112 532

16%

 

 

 

 

 

Spezifische Treibhausgasemissionen in tCO2e/t

0.433

 

0.441

 

 

 

 

 

 

Materialverbrauch: Altglasanteil

 

 

 

 

Altglass grün

66%

 

63%

 

Altglass braun

71%

 

61%

 

Altglass weiss

41%

 

41%

 

 

 

 

 

 

Wasser in m 3

 

 

 

 

Gesamte Wasserentnahme

1 418 023

 

1 319 963

 

Kommunale Wasserversorgung

336 320

24%

318 839

24%

Grundwasser

1 081 703

76%

1 001 124

76%

Gesamtes Abwasser

1 386 172

 

1 227 932

 

 

 

 

 

 

Abfallentsorgung in Tonnen

66 614

 

80 883

 

Ungefährlicher Abfall

64 682

97%

74 210

92%

davon kontinuierlich (routinemässig erzeugt)

64 073

99%

73 433

99%

davon sporadisch produziert (aussergewöhnliches Ereignis) 6)

609

1%

776

1%

Gefährlicher Abfall

1 932

3%

6 673

8%

davon kontinuierlich (routinemässig erzeugt)

1 673

87%

3 189

48%

davon sporadisch produziert (aussergewöhnliches Ereignis) 6)

260

13%

3 484

52%

1) Inkl. 5,0 GWh Heizöl im Jahr 2022 und 10,6 GWh Heizöl im Jahr 2021.

2) Pro Tonne produzierten Glases, das alle Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen erfüllt und somit für den Verkauf geeignet ist.

3) Das Treibhausgasinventar wird nach dem Greenhouse Gas Protocol berechnet.

4) Die Methode zur Berechnung der Prozessemissionen wurde für 2022 optimiert und basiert erstmals auf dem tatsächlichen Verbrauch der verwendeten Materialien. Bis 2021 wurde eine durchschnittliche Industrie-Methode zur Berechnung der Emissionen angewandt.

5) Die Emissionen für 2021 und 2022 werden nach dem "market-based approach" berechnet (unter Verwendung von Energiezertifikaten, sofern vorhanden, die ca. 43% des gesamten Stromverbrauchs ausmachen). Die optimierte Methode führt zu einer Korrektur der berechneten Emissionszahlen für das Berichtsjahr 2021 im Vergleich zum letzten Bericht. Nach dem "location-based approach" ergeben sich 113'371 tCO2e und 131'151 tCO2e für 2022 bzw. 2021

6) Abfälle, die nicht jedes Jahr aus dem laufenden Betrieb entstehen (z. B. Ofenreparaturen).

Gesamtenergieverbrauch (GWh)

947,4

Mio. CHF

Treibhausgasemissionen nach Quelle (t CO2e)

947,4

Mio. CHF

Mischverhältnis Rohstoffe mit Scherben

947,4

Mio. CHF