Bericht des
Verwaltungs­rats

Sehr geehrte Aktionärinnen,
sehr geehrte Aktionäre

Das Berichtsjahr 2021 war in ganz Europa gekennzeichnet durch eine hohe Nachfrage nach Glasverpackungen. Die Vetropack-Gruppe stärkte erneut ihre Marktposition und erhöhte die Produktionskapazitäten. Zudem waren die Vetropack-Märkte und die eigene Produktion von den negativen Auswirkungen der weltweiten Pandemie kaum betroffen. Die Vetropack-Gruppe setzte die zusätzlichen Kapazitäten mehrheitlich in den Inlandmärkten ab und erwirtschaftete konsolidierte Nettoerlöse von CHF 816,5 Mio. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dieser Rekord einer Erhöhung von 23,2 Prozent (2020: CHF 662,6 Mio.). Die im Dezember 2020 neu akquirierte Tochtergesellschaft in der Republik Moldau trug 6,9 Prozent zur Steigerung der Nettoerlöse bei. 

Steigerung der Nettoerlöse aller Vetropack-Gesellschaften (Erlöse mit Dritten)

Die Schweizer Tochtergesellschaft erwirtschaftete Nettoerlöse von CHF 79,9 Mio. (2020: CHF 77,4 Mio.). Das sehr gute Weinjahr und der Mehrkonsum in den wieder eröffneten Restaurants und Bars führte zu einer Steigerung der Nettoerlöse.

Die beiden österreichischen Glaswerke der Vetropack Austria in Pöchlarn und Kremsmünster erreichten Nettoerlöse von CHF 219,4 Mio. (2020: CHF 194,0 Mio.). Die Wiedereröffnung vieler Gastronomiebetriebe führte 2021 zu einer markanten Nachfrage nach Glasverpackungen.

Dank hohem Export und einem grossen Anteil an Glasverpackungen für Lebensmittel und Bier stiegen die Nettoerlöse der tschechischen Gesellschaft Vetropack Moravia Glass um 20,4 Prozent auf CHF 79,7 Mio. (2020: CHF 66,2 Mio.)

Die Nettoerlöse der slowakischen Gesellschaft Vetropack Nemšová blieben mit CHF 63,6 Mio. (2020: CHF 61,9 Mio.) im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant.

2021 erreichte die kroatische Tourismusindustrie, die der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes ist, fast wieder das Rekordniveau von 2019. Das intensivierte die Nachfrage nach Glasverpackungen und die neue, vergrösserte Produktionsanlage für Farbglas konnte voll eingesetzt werden. Die kroatische Gesellschaft Vetropack Straža erhöhte die Nettoerlöse um 31,1 Prozent auf CHF 133,2 Mio. (2020: CHF 101,6 Mio.).

Im Berichtsjahr 2021 erzielte die ukrainische Tochtergesellschaft Vetropack Gostomel Nettoerlöse von CHF 63,4 Mio. (2020: CHF 54,7 Mio.), 15,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Glaswerk konnte sowohl im Inland als auch im Export vermehrt Glasverpackungen in den Bereichen Wein, Bier und Mineralwasser absetzen.

Die Nettoerlöse der italienischen Tochtergesellschaft Vetropack Italia lagen mit CHF 115,6 Mio. (2020: CHF 90,9 Mio.) 27,2 Prozent über Vorjahr. Die grosse Steigerung geht zurück auf die deutliche Markterholung. Zusätzlich verkaufte Vetropack Italia vermehrt Glasverpackungen im Inland, die von Schwestergesellschaften hergestellt wurden.

Die im Dezember 2020 neu akquirierte Glass Container Company S.A. in der Republik Moldau erwirtschaftete Nettoerlöse von CHF 50,0 Mio. (Dezember 2020: CHF 3,6 Mio.). Damit trug die Tochtergesellschaft 6,9 Prozent zur Steigerung der Nettoerlöse der Gruppe bei.

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Teuerung beeinflusst Ertragskraft

Die Vetropack-Gruppe erreichte ein konsolidiertes EBIT von CHF 81,6 Mio., 7,2 Prozent höher als im Vorjahr (2020: CHF 76,1 Mio.). Die ab dem zweiten Halbjahr aussergewöhnlich hohe Teuerung der Betriebsmittel wie Energie, Rohstoffe, Verpackung und Transport, hat die Gruppe negativ beeinflusst. Die kurzfristige und massive Erhöhung der Produktionskosten konnten im Berichtsjahr nur teilweise an den Markt weitergegeben werden. In der Folge nahm die EBIT-Marge von 11,5 Prozent im Vorjahr auf 10,0 Prozent im Jahr 2021 ab.

Konzerngewinn

Der konsolidierte Jahresgewinn betrug CHF 63,8 Mio. (2020: CHF 81,2 Mio., positiv beeinflusst durch den Verkauf einer nicht-betriebsnotwendigen Immobilie um rund CHF 9,1 Mio.) und die Gewinnmarge erreichte 7,8 Prozent (2020: 12,3 Prozent). Der Ende Jahr 2021 sehr starke Schweizer Franken führte zu einem Währungskursverlust auf den Euro-Guthaben der Vetropack-Gruppe von netto CHF 5,8 Mio.

Liquidität erhöht

Der Cash Flow stieg im Berichtsjahr auf CHF 154,1 Mio. (2020: CHF 141,2 Mio.), was 18,9 Prozent (2020: 21,3 Prozent) des Nettoumsatzes entsprach. Für materielle und immaterielle Anlagen gab die Vetropack-Gruppe netto CHF 119,2 Mio. (2020: CHF 73,7 Mio.) aus. Die Hauptinvestitionen galten dem neuen Glaswerk in Boffalora sopra Ticino, Italien, dessen Baubeginn mit einem Spatenstich am 25. Oktober 2021 gefeiert wurde. Zudem wurde in den Werken in der Tschechischen Republik und in Österreich in die Erweiterung der Glas-Recycling-Anlagen investiert. Der Geldfluss aus Betriebstätigkeit erreichte CHF 182,7 Mio. (2020: CHF 136,9 Mio.). Dies entspricht 22,4 Prozent des Nettoumsatzes. Die Nettoliquidität der Gruppe stieg auf CHF 88,7 Mio. (2020: CHF 59,7 Mio.).

Bilanzstruktur

Die konsolidierte Bilanzsumme betrug CHF 1’047,8 Mio. (2020: CHF 991,5 Mio.). Die gestiegene Liquidität und höhere Debitoren führten zu einem Umlaufvermögen von CHF 432,3 Mio. (2020: CHF 395,3 Mio.). Investitionsbedingt stieg das Anlagevermögen auf CHF 615,5 Mio. (2020: CHF 596,2 Mio.). Der Ausbau der Kreditoren erhöhte das Fremdkapital auf CHF 273,3 Mio. (2020: CHF 227,9 Mio.).

Das Eigenkapital erreichte CHF 774,5 Mio. (2020: CHF 763,6 Mio.). Die Eigenkapitalquote sank auf 73,9 Prozent (2020: 77,0 Prozent).

Ende des Berichtsjahrs beschäftigte die Vetropack-Gruppe 3896 Mitarbeitende (31. Dezember 2020: 3882 Mitarbeitende).

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Vetropack-Aktie

Der Börsenkurs der Vetropack Aktie betrug Ende 2021 CHF 57,60 (31.12.2020: CHF 59,70). Im Jahresvergleich verzeichnete die Aktie eine Wertminderung von 3,5 Prozent.

Dividende

Der Generalversammlung vom 20. April 2022 schlägt der Verwaltungsrat vor, die Dividende für das abgelaufene Jahr auf 130 Prozent des Nominalwerts festzulegen. Dies entspricht einer Ausschüttung von brutto CHF 1,30 (2020: CHF 1,30) pro Namenaktie A und von brutto CHF 0,26 (2020: CHF 0,26) pro Namenaktie B.

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2022

Glasverpackungen bleiben im Trend: Deshalb steigt in ganz Europa weiterhin die Nachfrage nach Behälterglas.

Die Vetropack-Gruppe hat ihre Produktionskapazitäten in den letzten Jahren laufend erhöht, um die hohe Nachfrage zu bedienen und die Marktposition weiter auszubauen.

Unabhängig von dieser positiven Entwicklung stiegen in den letzten Monaten die Kosten für Betriebsmittel wie Energie, Rohstoffe, Verpackung und Transport extrem an. Mit der zunehmenden Inflation werden auch die Personalkosten zunehmen. Aufgrund dieser Kostenentwicklungen wird auch die Vetropack-Gruppe im laufenden Jahr weitere Preisanpassungen durchführen müssen.

Wegen der militärischen Eskalation im Ukraine-Krieg und zum Schutz der Mitarbeitenden stoppte die Vetropack-Gruppe am 24. Februar 2022 das Glaswerk in Gostomel in der Nähe von Kiew. Angesichts der raschen und ungewissen Entwicklung ist es unmöglich, die Auswirkungen auf unsere Unternehmensgruppe für das Geschäftsjahr 2022 schon jetzt zu quantifizieren. Für das restliche Jahr kann in unserem Glaswerk in der Ukraine nicht mehr produziert werden. Das führt zu einer Reduktion des Nettoumsatzes der Gruppe um rund 10 Prozent. Die erwartete positive Entwicklung des Umsatzes wird somit durch das Ereignis in der Ukraine überlagert und das konsolidierte operative Ergebnis und der Reingewinn des Vorjahrs sind nicht zu erreichen.

Herzlichen Dank

Der Verwaltungsrat dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die gute Zusammenarbeit und den grossen Einsatz im Geschäftsjahr 2021. Unseren Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern sowie Aktionären danken wir für das Vertrauen und die Unterstützung.

Noch immer können wir nicht fassen, was zurzeit in der Ukraine geschieht. Der Verwaltungsrat und die Mitarbeitenden der Vetropack-Gruppe sind zutiefst betroffen. Wir denken an unsere Kolleginnen und Kollegen in Vetropack Gostomel; wir denken an deren Familien, Freunde und Bekannte und unterstützen sie tatkräftig.

Bülach, 9. März 2022

Claude R. Cornaz

Präsident des Verwaltungsrats

Johann Reiter

CEO