Bericht des
Verwaltungsrats
Sehr geehrte
Aktionärinnen,
sehr geehrte Aktionäre
Die Vetropack-Gruppe steigerte die Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen um 23,3 Prozent auf CHF 399,2 Mio. (Vorjahr: CHF 323,8 Mio.). 7,1 Prozent der Erlössteigerung wurde durch das neue moldawische Vetropack-Glaswerk generiert. Das konsolidierte EBIT stieg auf CHF 46,6 Mio. (Vorjahr: CHF 40,9 Mio.).
In Europa stieg die Nachfrage nach Glasverpackungen. Die Konsumenten schätzten sehr, sich wieder ausser Haus zu treffen, sei es in Restaurants, Cafés, Bars oder Clubs. Aufgrund des Nachfrage-Booms mussten die wieder geöffneten Gastronomiebetriebe ihre Lager aufbauen. Die Vetropack-Gruppe reagierte sofort auf den Wiederaufschwung. Die hohe Lieferbereitschaft und die zusätzlichen Kapazitäten – insbesondere das im November 2020 gekaufte Glaswerk in Moldawien – waren dafür entscheidend.
Absatz, Nettoerlöse und Produktion
Die Vetropack-Gruppe verkaufte im ersten Halbjahr 2,89 Mia. Stück Verpackungsglas, 23,0 Prozent mehr als im Vorjahr (2,35 Mia. Stück). Die konsolidierten Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen stiegen um 23,3 Prozent auf CHF 399,2 Mio. (Vorjahr: CHF 323,8 Mio.). Bereinigt um Wechselkurseffekte betrug diese Steigerung 21,6 Prozent. 7,1 Prozent der Erlössteigerung wurde durch das neue moldawische Vetropack-Glaswerk generiert. Da vor allem das Verkaufsvolumen der tiefpreisigeren Produkte wie Glasflaschen für Bier, Mineral- und Süssgetränke zunahm, fiel der Durchschnittspreis der verkauften Glasverpackungen.
Dank der hohen Produktionsbereitschaft konnte die Vetropack-Gruppe schnell auf die steigende Nachfrage reagieren und erhöhte die Produktion im ersten Halbjahr um 8,6 Prozent auf 787'000 Tonnen (Vorjahr: 725'000 Tonnen). Die zusätzlichen Verkaufsmengen wurden durch einen Lagerabbau von CHF 10,1 Mio. gedeckt.
Wertschöpfung gesteigert
Nach einem ersten Geschäftsquartal, das von Unsicherheiten geprägt war, erzielte Vetropack trotz steigender Produktionskosten ein konsolidiertes Halbjahres-EBIT von CHF 46,6 Mio. (Vorjahr: CHF 40,9 Mio.). Die EBIT-Marge betrug 11,7 Prozent (Vorjahr 12,6 Prozent).
Der Cash-Flow erreichte CHF 83,7 Mio. (Vorjahr: CHF 75,5 Mio.); die Cash-Flow-Marge lag bei 21,0 Prozent der Nettoerlöse (Vorjahr: 23,3 Prozent). Der konsolidierte Semestergewinn erreichte CHF 40,4 Mio. Im Vorjahr betrug der Semestergewinn CHF 46,3 Mio., weil eine nichtbetriebsnotwendige Immobilie für CHF 11,7 Mio. verkauft wurde. Die Gewinnmarge erreichte 10,1 Prozent (Vorjahr: 14,3 Prozent). Die Vetropack-Gruppe beschäftigte im Berichtszeitraum 3914 Mitarbeitende (Vorjahr: 3414), 479 davon arbeiten im Vetropack-Glaswerk in Moldawien.
Starke Bilanz
Die Bilanzsumme per 30. Juni 2021 betrug CHF 1'035,6 Mio. (Stand 31.12.2020: CHF 991,5 Mio.) Die hohe Liquidität und die umsatzbedingte Steigerung der Forderungen führten zu einem Umlaufvermögen von CHF 427,0 Mio. (Stand 31.12.2020: CHF 395,3 Mio.). Aufgrund der im ersten Halbjahr durchgeführten Investitionen stieg das Anlagevermögen auf CHF 608,6 Mio. (Stand 31.12.2020: CHF 596,2 Mio.). Das Fremdkapital betrug CHF 254,4 Mio. (Stand 31.12.2020: CHF 227,9 Mio.). Das Eigenkapital erreichte CHF 781,2 Mio. (Stand 31.12.2020: CHF 763,6 Mio.), was 75,4 Prozent der Bilanzsumme entspricht.
Investitionen
In den ersten sechs Monaten lag der Fokus der Investitionen auf der Inbetriebnahme der neuen Schmelzwanne im kroatischen Vetropack-Glaswerk. Zudem baute Vetropack die Kapazität im neu akquirierten moldawischen Glaswerk durch eine moderne Schmelzwanne mit einer zusätzlichen Produktionslinie aus. Ferner wurden für das neu zu erbauende Glaswerk in Boffalora sopra Ticino Teilinvestitionen für die Bauvorbereitungen ausgegeben. Insgesamt investierte die Vetropack-Gruppe in den ersten sechs Monaten CHF 45,2 Mio. (Vorjahr: CHF 35,8 Mio.).
Ausblick für das zweite Halbjahr 2021
Die Vetropack-Gruppe geht davon aus, dass sich das Konsumverhalten im zweiten Halbjahr nicht grundsätzlich verändern wird und plant deshalb die volle Auslastung der erweiterten Kapazitäten. Unter optimalen Bedingungen kann der Umsatz den Wert des ersten Halbjahrs erreichen und die Lager können zusätzlich leicht aufgebaut werden.
Von der bereits deutlich spürbaren globalen Teuerung der Betriebsmittel wie Energie, Rohstoffe, Verpackung und Transport ist auch die Vetropack-Gruppe betroffen. Die Inflation der Produktionskosten wird zu einer generellen Steigerung der Verkaufspreise führen. Wie diese notwendigen Preisanpassungen noch im zweiten Halbjahr umgesetzt werden können, ist jedoch noch offen. Deshalb erwarten wir, dass die EBIT-Marge im zweiten Halbjahr nicht diejenige des ersten Halbjahrs erreichen wird. Das operative Ergebnis für das ganze Jahr 2021 wird jedoch deutlich höher als im Vorjahr ausfallen.
Die Investitionen im zweiten Halbjahr werden deutlich zunehmen, da die Bauaktivitäten für das neue Vetropack-Glaswerk in Boffalora sopra Ticino intensiviert werden. Zusätzlich werden vermehrt ökologische Projekte umgesetzt. Dazu gehören der gruppenweite Ausbau und die Modernisierung der Altglas-Recyclingkapazitäten sowie Massnahmen zur Reduktion des Kühlwasserverbrauchs durch Umstellung auf ein geschlossenes Kreislaufsystem.
Claude R. Cornaz
Präsident des Verwaltungsrats
Johann Reiter
CEO
Bülach, 18. August 2021